Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 197

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Grundsätzlich stehen dem BMLV für das Jahr 2007 2,25 Mrd. € zur Verfügung. Zieht man jetzt nur die Kosten für die Eurofighterbeschaffung für 2007 ab (ca. 468 Mio €), dann stehen dem Ressort nur mehr 1,78 Mrd. € zur Verfügung. Das ergibt einen Anteil des Landesverteidigungsbudgets am BIP von nur mehr 0,67 Prozent und ist der niedrigste Wert seit den 70er Jahren.

Die Zielvorgaben und Vorschläge des Management ÖBH 2010 lassen sich mit diesem Budget nicht einmal in der Minimalvariante zeitgerecht umsetzen, sieht das Manage­ment ÖBH 2010 auf Basis der Vorgaben der Bundesheerreformkommission – zu der sich auch der amtierende BM bekennt – doch ein Landesverteidigungsbudget von ca. 2,3 Mrd. € pro Jahr ohne die Kosten für die EUROFIGHTER-Beschaffung vor und zwar bis 2014!

Da die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind, wird die Umsetzung der Reform über 2014 hinaus andauern und es wird zur Streichung von gewissen Fähigkeiten, einer Reduzierung der Organisationsstruktur und weiterer Einschränkungen der lang­fristigen Übungsvorhaben kommen. Im Ministerium ist bekannt, dass die Ziele daher bis 2012 nur zu 50 Prozent erfüllt werden können. Die dafür verantwortlichen Planer und Beschaffer werden aber unter Androhung von disziplinären Maßnahmen und einer angekündigten „Nichtweiterverlängerung“ ihrer im Dezember 2007 auslaufenden 5-Jahresverträge zum Schweigen vergattert.

Grundwehrdienerzahlen sinken – das Kader übt zu wenig

Im personellen Bereich kommt es zu weitgehender Nichterfüllung der Ziele. Die angestrebten 3.300 Mann für KIOP sind nicht budgetiert und trotz leichtem Ansteigen der Personalstandsziele heuer, werden aber 2007 und 2008 deutlich geringere Aus­landszulagen (in Summe über 15 Mio. €) ausbezahlt werden. Dies bedeutet, dass dann ausgebildete und gesondert besoldete KIOP-Soldaten nicht in wichtige Auslandsübun­gen gehen werden, sondern im Inland in den ASSE. Dies auch, weil das Grundwehr­dienerkontingent heuer um dramatische 3.000 Mann absinken wird. Gleichzeitig wird bei deren Ausbildung in unverantwortlicher Weise gespart.

Nur eine Nachtübung in der gesamten ABA, kein Scharfschießen vor dem Grenz­einsatz, oftmals zweimaliger Grenzeinsatz, keine Verbandsausbildung in der Waffen­gat­tung während des GWD, Kampfverbände mit bis zu sieben Einrückungsterminen pro Jahr (ET) und Kürzungen aller sonstigen Überstunden für das Kader (Entfall der Gefechtdienstausbildung etc nach 16.15 Uhr) sind die Kennzeichen dieser „Heeresreform“.

Es werden also völlig falsche Prioritäten im Personalbereich gesetzt. Öffentlichkeits­arbeit mit Heeressportlern und Militärmusik sind wieder die charakteristische Linie in der Öffentlichkeitsarbeit. Kein Wunder also, dass die von der Bundesheererform­kommission geplante stufenweise Reduktion der Militärkommanden von BM Darabos nicht mitgetragen wird, sondern er sich, wie in der Pressestunde vom 25. März 2007 verlautet, für deren Stärkung einsetzt.

Im materiellen Bereich ein ähnliches Desaster

Die in den 90iger Jahren mit SPÖ-Zustimmung erworbenen Panzerartilleriegeschütze M 109 werden nunmehr zur Verschrottung vorbereitet. Dies obwohl für diese Ge­schütze um hunderte Mio. € Umrüstsätze auf A5 Ö gekauft wurden und bereit liegen. Anstatt den Bedarf genau zu definieren, hat man die Zeit, in der etwa die Schweiz erfolgreich umgerüstet und tw. an sichere Dritt-Staaten ihren überzähligen Bestand abverkauft hat, vergeudet. Nunmehr soll nach einem Plan aus dem Jahr 1984 völlig sinnloserweise der fast 40 Jahre alte Schützenpanzer SAURER – seine technischen Probleme sind aus Anfragen der 90er Jahre legendär und bekannt – mit dem 12 cm


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