Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 249

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

es sich bei dieser Neuordnung der Außenwirtschaft um eine Exportförderung handelt, die letztlich ausschließlich von der WKO verteilt und bewirtschaftet wird, und letztlich unter Umständen keine Information an das Parlament geht. In diesem Sinne sollte man die Diskussion offen führen und eine entsprechende Transparenz, Herr Bundes­minis­ter, auch sicherstellen. – Ich danke. (Beifall bei der SPÖ.)

9.34


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster kommt Herr Abgeordneter Schalle zu Wort. Wunschredezeit: 7 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


9.34.41

Abgeordneter Veit Schalle (BZÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrter Herr Minister! Es ist sehr erfreulich, dass man sich an dieser Stelle auch als Oppositionspolitiker über eine Tatsache freuen kann, nämlich über die Tatsache, dass unsere Wirtschaft boomt. Die guten Wirtschaftsdaten des Jah­res 2007 basieren allerdings auf den guten Leistungen und Planungen der Vorjahre, an denen das BZÖ maßgeblich beteiligt war. So ist zum Beispiel die Arbeitslosigkeit stark zurückgegangen, Facharbeiter werden dringend gebraucht, und man will sogar 800 Leute aus den neuen EU-Staaten hereinholen.

Sehr geehrter Herr Bundesminister, Letzteres kann aber wirklich nicht Ihre Absicht sein, denn es stehen in Österreich über 4 000 Jugendliche ohne Lehrplatz da, und mit dem heurigen Schulschluss wird sich die Zahl der Lehrplatzsuchenden weiter erhöhen. Was es für einen Jugendlichen heißt und wie ihm zumute ist, wenn er keinen Arbeits­platz beziehungsweise Lehrplatz bekommt, ist, glaube ich, nur schwer nachzuvoll­ziehen.

Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren von den Regierungsparteien! Ich fordere Sie im Hinblick darauf auf, aktiv zu werden und im Sektor der Lehrlings­ausbildung mehr zu tun! Ich weiß, es gibt die Blum-Prämie, die Sie weiterhin bis 2008 zahlen wollen, und der Bund trägt 1 000 € jährlich bei, aber so, wie die Situation aussieht, muss noch mehr getan werden!

Meine Damen und Herren von der ÖVP, wirken Sie doch auf Ihre Klientel, die Unter­nehmerschaft, ein, mehr Lehrlinge auszubilden, denn nur wenn Unternehmen und Wirtschaftstreibende bereit sind, Lehrlinge auszubilden, wird es später keinen Facharbeitermangel geben! Gerade Sie von der ÖVP müssten in der Lage sein, die Unternehmen zu überzeugen, dass nicht alles vom Staat kommen kann, sondern dass es einer christlichsozialen Einstellung entspricht, Jugendliche auszubilden!

Meine Damen und Herren! Wenn jemand zum Beispiel ein guter Spengler, Maurer, Tischler oder Elektriker sein will, dann erfordert das handwerkliches Geschick, aber nicht unbedingt ein Vorzugszeugnis. Man muss den Lehrlingen die Möglichkeit geben, etwas zu lernen, man muss hier auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen über­arbeiten, denn es kann nicht sein, dass ein Spenglerlehrling nicht aufs Dach steigen darf, um ein Blech zu montieren. (Abg. Riepl: Er darf auch aufs Dach steigen!) Nein, laut Gesetz darf er das nicht! Sie müssen es erst einmal sinnvoll anwenden!

Meine Damen und Herren, es sollte oberstes Gebot sein, dass männliche wie weibliche Schulabgänger letztlich nicht auf der Straße stehen. Wer schon keinen Lehrplatz bekommt, sollte zumindest in einer Lehrwerkstätte aufgenommen werden, und die Bundes­regierung ist gefordert, diese Einrichtungen noch breiter anzulegen. Sehr geehrter Herr Minister! Im Berufsfindungsjahr muss die Verbindung zwischen Unter­nehmern und Schule intensiviert werden, um den Lehrlingen die Möglichkeit zu geben, selbst festzustellen, wofür sie sich eignen und was sie machen sollen oder wollen. Nur aus gut ausgebildeten Lehrlingen können nämlich gute Fachkräfte werden.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite