Darum ist es umso wichtiger, dass wir hier für uns ganz klare Positionen formulieren. Die so genannte klassische Familie als die durch die Liebe entstandene Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau und die gemeinsame Sorge für die gemeinsamen Kinder ist nicht irgendein Auslaufmodell, meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist ein anthropologisches Erfolgsmodell! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Öllinger: Die Liebe gibt’s in vielfacher Form!)
Das ist das, was – natürlich in verschiedenen Schattierungen – über alle Jahrhunderte und alle Kulturen tatsächlich die Keimzelle jedes Staates und jedes Gemeinwesens ist. Von wegen Auslaufmodell: Da sieht man ja auch die Propaganda und sozusagen den Versuch, eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Wissen Sie, wie viele Paarbeziehungen in Österreich gelebt werden? – Zwei Millionen! Davon sind 1,7 Millionen in „klassischer“ Ehe verheiratet, und 300 000 leben in einer Lebensgemeinschaft ohne rechtliche Bindung. Sie bezeichnen das Normmodell – 85 Prozent der Österreicher sind verheiratet! – als ein Auslaufmodell! Das ist ja absurd! Das kann aber nicht als Fehler gesehen werden, sondern da steckt ja eine Absicht dahinter.
Für uns ist ganz klar: Die so genannte klassische Familie, also die dauerhafte Beziehung zwischen den Eltern der Kinder und den Kindern, ist das, was wir als Ideal in den Mittelpunkt unserer Überlegungen stellen. Natürlich wissen wir, dass es das Wesen eines Ideals ist, sich ihm nur annähern zu können; aber dennoch ist es das Ideal.
Was die Lebensgemeinschaften betrifft, ist für eines ganz klar: Die Kinder, die aus diesen Lebensgemeinschaften erwachsen, dürfen in keiner Beziehung benachteiligt sein. Das ist rechtlich auch nicht gegeben. Ansonsten aber halten wir es für vernünftig, wenn man Menschen, die ja heiraten könnten, aber es nicht tun, dies ganz offensichtlich auch deswegen nicht tun, weil sie Rechtsfolgen vermeiden wollen, das so machen lässt.
Für Alleinerzieher gilt Ähnliches. Keine Frage: Für die Kinder muss Sorge getragen werden!
Zum Thema eingetragene Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Beziehungen haben wir auch schon unsere Position dargelegt: Das kommt für uns nicht in Frage! (Zwischenrufe bei den Grünen.)
Da habe ich jetzt sozusagen den Bereich abgesteckt, und da unterscheiden wir uns ganz stark. Und wir unterscheiden uns auch in der Beurteilung der Bedeutung dieser Materie. Sie von der ÖVP sagen natürlich auch immer wieder, und das ist auch richtig, dass die Familie die Keimzelle des Staates ist. Das ist tatsächlich so. Aber man muss es auch in der Bedeutung dann ernst nehmen und umsetzen. Es ist also die soziale Einheit, die durch Bindungen weit vor der Vernunft liegend gehalten wird, aber es ist auch die soziale Einheit, wo Kinder überhaupt erst entstehen.
Und da bin ich dann sofort bei der demographischen Situation. Wir nehmen hier, und das ist schon sehr bedauerlich, im Unterschied zu Ihnen eine echte Alarmsituation wahr. Das ist so.
Frau Bundesministerin, niemand von uns hat Ihnen je Kinderlosigkeit vorgehalten. Das ist nie passiert, sondern wir haben kritisiert, dass Sie in einem eher wenig „gedankenschweren“ Werk Ihre Meinung geäußert haben – noch bevor Sie Ministerin waren, das muss natürlich zugestanden werden –, Ihre Beziehung zu Kindern geschildert haben, die dem Wert der Kinder nicht wirklich entspricht. Aber es war vor dieser Zeit, und ich habe das auch erwähnt. Und das war jetzt wahrscheinlich eher das letzte Mal, dass ich Ihnen das vorwerfen werde.
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