Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 510

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vermehrt von der Professorenseite gehört, dass es sicherlich notwendig sein wird, die Verantwortung für die Mittelverwendung an den Universitäten einem professionellen Wirt­schaftsmanagement zu übertragen, da teilweise Professoren damit beauftragt sind, diese Gelder richtig einzusetzen, die mit Wirtschafts- und Unternehmensführung absolut nichts zu tun haben.

Ebenso wird es eine große Herausforderung der Zukunft sein, die Studienbeiträge, ein sich bewährendes Konzept, weiterzuentwickeln. Ich sage, dass es sich bewährt hat, da trotz aller Unkenrufe die Studierendenzahlen, die Absolventenzahlen steigen. Ich habe mir die Zahlen herausgeschrieben: Im Jahr 2004 hat es 210 125 Studierende an den Universitäten gegeben, 2005 etwa 217 000 und 2006 223 787. Das heißt, die Zahl der Studierenden ist gestiegen, aber auch die Zahl der Absolventen: im Jahr 2003/2004 20 237, 2004/2005 20 978, 2005/2006 21 703. Also so schlecht kann dieses einge­führte System nicht sein. Dennoch muss man alles, auch das, was gut ist, immer wieder zum Positiven weiterentwickeln.

Wir haben da ein Konzept auf dem Tisch liegen, das ich Ihnen gegenüber schon kurz angesprochen habe, sicher auch noch im Detail an Sie herantragen werde, nämlich das Studienbeitragsmodell, das leistungsbezogen ist, ein soziales Modell mit Leis­tungs­anreizen. Ich möchte das kurz erläutern.

Es müssen in den nächsten Monaten und Jahren wirklich alle Bemühungen darauf gerichtet werden, Universitäten zu verpflichten, dass sie ihre Studien so zu organi­sieren haben, dass genügend Praktikums- und Laborplätze für jeden Studenten vor­handen sind, sodass jedem Studierenden ein schnelles und zügiges Durchschreiten seines Studiums ermöglicht wird. Unter dieser Voraussetzung eines durchgängigen Studiensystems ist es dann möglich, leistungsbezogene Studienbeiträge einzuführen, nämlich in der Hinsicht, dass man sagt, man hat eine gewisse Stundenanzahl, einen Studienfortschritt in einem Semester zu erbringen. Wenn man diesen Studienfortschritt nicht erbringt, hat man seinen Studienbeitrag in diesem Semester zu leisten. Wenn man jedoch besser ist und mehr als die vorgeschriebenen Stunden erfüllt beziehungs­weise die vorgeschriebenen Stunden und vielleicht auch noch einen besseren Noten­schnitt hat als die Übrigen, dann entfällt dieser Studienbeitrag. Und man könnte für diese Studenten, die da wirklich einen großen Fleiß an den Tag legen, sogar eine Art Bonus einführen. (Beifall beim BZÖ.)

Einen weiteren positiven ersten Schritt haben wir natürlich auch erkennen können in Ihrer Ankündigung, ab dem Wintersemester 2007 die Studienbeihilfe erhöhen zu wollen. Das ist auch bei uns positiv angekommen, es ist natürlich wichtig, die Studien­beihilfe zu erhöhen. Wir haben uns nur nicht ganz ausgekannt, wieso in einem ersten Schritt die Studienbeihilfe erhöht wird und erst dann in einem nächsten Schritt, nämlich nächstes Jahr, geplant ist, diese Studienbeihilfe auf die Treffsicherheit zu überprüfen. Wir hätten das sicherlich umgekehrt gemacht: zuerst geschaut, wer das bekommt, ob das an die richtigen Personen geht, und dann ausgezahlt.

Es ist auch wichtig, wenn ich gerade bei den Studienbeihilfen bin, ein weiteres Finan­zierungsmodell anzusprechen für die Personen, die einfach keine Chance haben, an diese Beihilfe heranzukommen, und selbst sowohl ihre Lebenshaltungs- als auch ihre Wohnungskosten während des Studiums aufbringen müssen. Diese Personen sind logischerweise gezwungen, vermehrt Arbeitszeit aufzuwenden, um sich finanziell erhalten zu können, und dadurch streckt sich automatisch auch die Studienzeit. Des­wegen haben wir vor, ein Finanzierungskonzept, einen zinsfreien Kredit für das Studium zu forcieren. Dieses Konzept sieht im Unterschied zum derzeitigen Studien­finanzierungsmodell als Basis einen zinsenfreien Kredit vor – jetzt ist es so, dass es einen zinsenbegünstigten Kredit mit 2 Prozent gibt –, der nicht bereits mit abge­schlossenem Studium zurückgezahlt werden muss, wie das jetzt der Fall ist, egal, ob


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