die eine oder andere Sache, wo man ein bisschen etwas nachschärfen muss, das ist völlig normal, und in der Hinsicht sind auch, glaube ich, die Gespräche und Diskussionen zu führen.
Ich denke, das, worüber wir sehr offen diskutieren müssen, wo es möglicherweise auch unterschiedliche Auffassungen gibt, ist die Frage des Hochschulzugangs. Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass ich vor dem Hintergrund der dreistufigen Studienarchitektur – Bakkalaureat, Master, PhD – der Meinung bin, dass wir uns bemühen sollen, für die erste Stufe, das Bakkalaureat, unbedingt, wo wir können, den freien Hochschulzugang sicherzustellen, weil das eine Qualität ist, auf die wir viele Jahre verweisen können, wo wir eine Tradition haben; und das ist eine gute Qualität, die wir hier in Österreich haben. Es muss unser gemeinsames Anliegen sein, diesen freien Hochschulzugang auch in Zukunft zu sichern.
Ich bin bei Ihnen, Herr Abgeordneter Dr. Graf, dass wir auch die Frage der Optimierung zu prüfen haben, weil ich durchaus nachvollziehen kann und die Ansicht teile, dass die eine oder andere Studienrichtung nicht vier, fünf oder sechs Mal in Österreich angeboten werden muss. Zwei, drei Mal wäre wahrscheinlich ausreichend, ein Mal könnte zu wenig sein, weil es auch einen Wettbewerb zwischen gleichen Studienrichtungen geben muss. Aber dass kleine Studienrichtungen – von der Zahl der Studierenden her – nicht in allen größeren Universitätsstädten angeboten werden müssen, ist für mich evident.
Wir müssen schauen, wie wir diese Herausforderung vor dem Hintergrund der Autonomie der Universitäten bewältigen können, aber das fällt für mich unter die Fragestellung, wie wir den gesamten Universitätsbereich optimieren können. Ich spreche hier bewusst nicht von Sparen, sondern das, was hier finanziell optimiert werden kann, muss im System bleiben, um eben das System zu optimieren. Das heißt, dass wir dort, wo zum Beispiel ein höherer Zuspruch an Studierenden in bestimmten Fächern gegeben ist, mehr Ressourcen von Lehrenden und, wo es geht, auch von Infrastruktur hineinbuttern, um diesen neuen Herausforderungen zu begegnen.
Nun zur Frage des Zugangs – das ist ja nicht nur eine philosophische, sondern auch eine hoch praktische. Es gibt dazu Untersuchungen, und wie viele Untersuchungen lösen sie, wenn sie auf dem Tisch liegen, beim Leser ein No-na-Erlebnis aus, weil man der Meinung ist, dass man das ohnedies schon immer gewusst hat, aber es ist gut, wenn die Dinge gelegentlich ordentlich untersucht werden.
So hat sich etwa herausgestellt, dass es bestimmte Studienrichtungen gibt, als da sind: Wirtschaft, Informatik, einige technische Studien, wo die Studienwahl primär – ich möchte fast sagen: ausschließlich – von den Studierenden vor dem Hintergrund getroffen wird, wie ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt sind. Und dann gibt es andere Studienrichtungen – dazu zählen im Großen und Ganzen die geistes- und sozialwissenschaftlichen Studienrichtungen; speziell hat man hier Kommunikationswissenschaften und auch Psychologie untersucht –, wo das Ergebnis, der Befund war, dass die Studierenden das Studium aus Interesse, aus Neigung gewählt haben und nicht, weil sie sich überlegt haben, welche beruflichen Perspektiven sie nach dem Studium haben. Es gibt also höchst unterschiedliche Motivlagen, weshalb jemand etwas studiert.
Ich denke, in Summe sollte eine Gesellschaft, eine reife, entwickelte, kultivierte Gesellschaft wie die unsrige, ebendiese Qualität haben und auch dieses Einsehen, dieses Verständnis, dass wir diese Breite an Möglichkeiten offen lassen. Aber dennoch sollten wir, wo sich die Möglichkeit von Seiten der Organisatoren, Politik, Rektoren, Universitäten ergibt, sagen, dass es Studien gibt, wo man einen Arbeitskräftebedarf abschätzen kann. Und Medizin gehört noch – ich betone: noch, denn auch hier gibt es Ent-
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