Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 514

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

die Obergrenze, aber das ist schon Ermessensfrage und auch schwer abzuschätzen, wie sich verschiedene Dinge in 10, 15 Jahren darstellen, aber darauf müssen wir trotz­dem heute als Politiker gewisse Antworten geben.

Herr Dr. Graf, wir können selbstverständlich – obwohl das von der Kompetenz her nicht unser beider Zuständigkeit ist, aber wir sind als Politiker gefordert, uns auch hier nicht zu verschweigen – über die aktuellen Medizincurricula diskutieren. Diesen Diskurs wer­den die Unis auch aushalten müssen. Nur das, was wir bisher beobachten, zeigt einen Wermutstropfen, nämlich dass das neue Curriculum eine höhere Verschulung darstellt. Diesem Wermutstropfen steht gegenüber, dass die Leute schneller studieren, dass die Dropout-Rate niedriger ist. Und ich sage Ihnen ganz offen, wir werden mit Ende dieses Jahrzehnts an den Universitäten, an den Medizinunis keine Wartezeiten mehr haben, das werden wir schaffen. In Innsbruck wird das schon Ende dieses Jahres der Fall sein, Graz wird noch ein, zwei Jahre brauchen, und in Wien wird das 2009 auch beendet sein.

Ich bin mit Kollegin Kdolsky im Gespräch, dass die in Diskussion stehende Turnus­ärzteausbildung auch so modifiziert wird, dass wir dann in der Tat sagen können, ab 2010 können wir ziemlich garantieren, dass es weder bei der theoretischen noch bei der praktischen Ausbildung Wartezeiten gibt. Das ist etwas, was man nicht hoch genug einschätzen kann, denn jeder, der sich damit beschäftigt, weiß, dass es seit vielen, vielen Jahren im Bereich der Ärzteausbildung Wartezeiten in der Theorie und in der Praxis gibt.

Zwei Worte noch, zur Frage Ista. Natürlich, das ist eine klassische Frage des Mittel­einsatzes, aber Sie haben selbst gesagt, Herr Abgeordneter Dr. Graf, man braucht eine große Breite, um eine hochqualitative Spitze zu bekommen. Und je größer die Breite ist, desto sicherer ist sichergestellt, dass wir eine Top-Spitze haben. Man kann darüber diskutieren, wie man das organisiert. Ich denke, das, was wir mit Ista hier andiskutieren, ist ein sehr, sehr guter Weg. Es muss ja nicht alles sozusagen unter einem Dach sein. Das ist eigentlich eine Vorgehensweise, die gerade jetzt auch auf europäischer Ebene mit dem European Institute of Technology diskutiert wird, wo es auch nicht darum geht, eine neue räumliche Struktur zu schaffen, sondern bestehende Strukturen zu vernetzen, zu optimieren und daraus einen Mehrwert zu schaffen. Auf dieser Basis wird ja auch Ista sehr stark aufbauen.

Kollektivvertrag – eine Bemerkung: wurde mir übergeben, ist aber von den beiden Seiten noch ihren eigenen Gremien vorzulegen. Das, worüber wir eine intensive Dis­kussion werden führen müssen, ist nicht nur die Frage der Mehrkosten, sondern für mich sehr essentiell ist die Frage der Laufbahnmodelle für Wissenschafter. Ich glaube, wir sind uns darin einig, dass wir jungen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern Per­spektiven geben wollen. Es darf aber nicht so sein, dass das eine lebenslange Versicherung ist, sprich eine Pragmatisierung durch die Hintertür. Was wir brauchen, ist ein ständiger Wettbewerb, die Evaluation und damit sozusagen die Forderung an die Betreffenden, immer wieder am Ball zu bleiben. Auch für Wissenschafter und Wis­senschafterinnen gilt lebenslanges Lernen, lebenslanges Forschen, und das muss auch im Wege eines solchen Kollektivvertrags sichergestellt sein. In dieser Frage werde ich mich nicht verschweigen, ich tue es ja auch nicht.

Zum Schluss noch zur Studienfinanzierung, das ist oft schon gesagt worden: Wir haben nie gesagt und ich habe nie gesagt, dass die Familienbeihilfe Teil dieser Erhöhung ist, sondern rein die Studienbeihilfe, und die wird um 12 Prozent erhöht. Das ist in einer Budgetüberschreitungsermächtigung festgelegt, dort klar ausgewiesen. Wir haben das schon öfters gesagt, ich denke, wenn es dann umgesetzt sein wird, werden alle Zweifel beseitigt sein.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite