Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 516

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auch Deutsche an unseren Universitäten Medizin studieren. Und hätte Herr Graf recht, könnte man einfach sagen: Angenommen, wir hätten so viel Geld, wie wir wollten, dann könnten wir die jetzt auch hier studieren lassen. – Das ist aber falsch.

Das wird nämlich absolut und natürlich begrenzt durch die Zahl der Patienten, die wir hier zur Verfügung haben, an denen unsere Studierenden und dann in der Facharzt­ausbildung und in der praktischen Ausbildung die Ärzte lernen müssen. Wir haben niemals zehn Mal so viele Krankheitsfälle.

Wenn Herr Dr. Grünewald gemeint hat, er hätte gerne mehr Ärzte, denn dann müsste er weniger lange auf seinen Augenarzt warten, kann ich ihm sagen, dass es heute schon oft sehr, sehr schwierig ist ... (Abg. Dr. Grünewald: Habe ich das heute gesagt?) – Wenn Sie das nicht waren, entschuldige ich mich (Abg. Dr. Grünewald: Nein, ...!), aber ich habe das in Erinnerung.

Wir haben heute schon das Problem, dass wir zum Teil für die Ausbildung der Augen­ärzte, ein Beispiel, zu wenig Fallzahlen für den grauen Star haben. Es können längst nicht mehr alle auch diese Operation lernen. So ist es in allen Bereichen. Insbesondere auch im Bereich der Wissenschaft, wo wir Dinge erforschen müssen, auch an und mit den kranken Patienten, sind diese Krankenzahlen einfach nicht beliebig zu verviel­fältigen, im Gegenteil, nach Möglichkeit eigentlich von vornherein zu vermeiden. Mit anderen Worten: Diese Quote sichert auch die Qualität der Ausbildung der Mediziner. Unabhängig davon, ob Deutsche oder Österreicher oder Studierende von anderswo hier studieren, sehr viel mehr Menschen können wir bei der Zahl an Erkrankten in Österreich einfach nicht in der gebotenen Qualität ausbilden. Dazu müssen wir uns auch eindeutig bekennen. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.) – Ein ausdrücklicher Dank an meine Kollegen.

Im Forschungsbereich haben wir in den letzten Jahren einen rasanten Aufschwung geschafft und sind von einem der letzten Plätze innerhalb der Europäischen Union auf weit oberhalb des europäischen Durchschnitts gekommen, was die Ausgaben des öffentlichen Sektors gemessen am BIP betrifft. In Summe bringt uns das mit der F&E-Quote noch nicht in ähnlich lichte Höhen wie beispielsweise Finnland, aber nicht deswegen, weil wir mit den Ausgaben des öffentlichen Sektors so viel schlechter liegen. Ganz im Gegenteil, da liegen wir in Österreich längst über den Ausgaben Finnlands im öffentlichen Bereich. Das heißt, der österreichische Staat gibt in Prozenten am BIP im öffentlichen Sektor bereits mehr Geld aus als Finnland, aber die Unternehmen in Finnland geben das Zweieinhalbfache für F & E aus.

Das heißt, wir haben hier anzusetzen, wo der Hebel für Forschung und Entwicklung am idealsten und am größten ist. Das bedeutet aber, ... (Abg. Dr. Grünewald: Wirt­schaftsbund! IV!) – Unsere Wirtschaft ist nicht faul, sondern es ist auch in Finnland ... (Abg. Dr. Grünewald: IV!) – Bitte? (Abg. Dr. Grünewald: IV!)

Wir haben die Situation, dass heute auch in Österreich bereits 46 Prozent der For­schungs- und Entwicklungsausgaben von der Wirtschaft getätigt werden. Dieser Prozentsatz muss ganz gravierend steigen. Deswegen bin ich froh, hier einen Wis­senschafts- und Forschungsminister zu haben, dem diese Problematik bewusst ist, der weiß, dass wir beim Studieren auch im Elfenbeinturm, auch im Grundlagenbereich, ganz besonders aber im angewandten Bereich in Österreich noch besser werden müssen, und der bereit ist und die Notwendigkeit kennt, dass die Universitäten und die Wirtschaft noch intensiver in einen konstruktiven Dialog treten, was Wissenschaft und Forschung in Österreich betrifft.

Deswegen freue ich mich ganz besonders, dass in diesem besonders wichtigen Bereich auch die höchsten Anstiege an forschungswirksamen Ausgaben von unserem Forschungs- und Wissenschaftsminister verwaltet werden. Ich bin sicher, dass er das


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