Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 521

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Universitäten, aber vielleicht braucht es ein bisschen mehr, um ganz vorne mitzu­spielen. Die europäischen Fußballklubs, die Top-Fußballklubs, holen auch teure Legionäre, so könnten wir auch überlegen, einmal teure Legionäre aus der Wissen­schaft zu holen, um Leitbilder in der Wissenschaft auf den Unis zu erzeugen und wirklich auch im Bereich Medizin oder im Bereich erneuerbare Energien endlich österreichweit und europaweit Vorbildwirkung zu erzielen.

Die Energieexperten sind sich darüber einig, dass wir schon längst ein gut koordi­niertes und klar ausgerichtetes Energieforschungsprogramm bräuchten. Da gibt es leider Gottes eine sehr unangenehme Kritik, Herr Minister Hahn, und zwar schon vor Jahren von der IEA, der Internationalen Energieagentur, erstellt. Diese hat der Re­publik in diesem „Austria Review“ kein gutes Zeugnis ausgestellt.

Da heißt es wörtlich: „Die lieben Austriaken forschten zwar mit Fleiß und Hingabe über alles und jedes. Von klaren Zielen könne aber keine Rede sein, und Forschungs­koordination sei ohnehin ein Fremdwort“ in Österreich. – Also kein gutes inter­nationales Zeugnis. Das Schönreden, das wir heute schon ein paar Mal gehört haben, ist vielleicht doch noch einmal zu überdenken.

Ich habe mich persönlich im österreichischen Wissenschaftsbetrieb umgehört, ich war auf ein paar Unis und habe nachgefragt, wie es mit neuen Ideen im Bereich Energie aussieht. Gibt es ein Institut für Solartechnik, für Solarforschung, für Energie­for­schung? – Das gibt es nicht. Es gibt auf der Boku Ansätze, es gibt auf der TU-Graz Ansätze, auch in meiner Heimat-Uni in Leoben, außerdem arbeitsteiliges Forschen, es gibt keine vernünftige Vernetzung.

Das heißt, wenn wir es schon nicht schaffen, einen Lehrstuhl für Solarenergie oder für erneuerbare Energien zu schaffen, dann wäre es doch wenigstens sinnvoll, hier eine Vernetzung zu schaffen, eine Wissensdatenbank, auf die auch die Forscher und Wis­senschafter zurückgreifen können. Vielleicht können Sie mir auch da ein paar Infor­mationen geben. (Beifall bei der FPÖ.)

Lustig ist es natürlich auch, wenn das BMVIT sieht, das ich vorhin erwähnt habe, wenn es um das „E 2050“ geht. „E 2050“ soll ja eine Initiative sein, um wirklich Energie bis zum Jahr 2050 zu einem zentralen Thema zu machen.

Ich lese Ihnen vor, was auf der Homepage des BMVIT steht: „Energie 2050 versteht sich als systematischer Strategieprozess zur Erarbeitung einer Langfristvision für die österreichische Energiezukunft.“

Wenn so etwas irgendwo steht, dann wird man schon beim Lesen abgeschreckt. Das ist sicher nicht einladend, um das spannende Thema Energie auch den Studenten oder dem Normalbürger nahezubringen. Ich musste den Satz dreimal lesen, um zu verstehen, was damit gemeint sein könnte.

Lustig ist dann die Analyse des BMVIT, des Herrn Faymann: „Zur Erreichung der Anliegen und Ziele von Energie 2050 wird ein intensiver Kommunikationsprozess gestartet“. – Und das war es.

Also denkbar einfallslos, was da auf der Homepage der Ministerien steht. Ich würde anregen, da ein bisschen mehr Feuer hineinzulegen und ein bisschen mehr Absicht und Wissen, dass es wichtig ist, in diesem Bereich etwas zu tun.

Zum Schluss noch ein paar Anmerkungen, was die Ausgaben im Bereich Wissenschaft und Forschung anlangt. Auch da bin ich nicht der Meinung der Vorredner, die sagten, es sei alles in Ordnung, es sei so schön.

Tatsache ist, dass wir gegenüber dem Vorjahr, 2006, zwar eine Steigerung von 8 Prozent erreicht haben auf eine Summe von 3,97 Milliarden € – ich hoffe, die Zahlen


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