Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 530

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Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Rasinger. 3 Minuten Redezeit. – Herr Abgeordneter, Sie sind am Wort.

 


14.39.21

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehr­ter Herr Minister! Auch Ärzte träumen mal, nicht nur vom Geld, sondern auch generell (allgemeine Heiterkeit) – und ich habe heute einen Albtraum gehabt, nämlich dass einer meiner älteren Meidlinger Patienten von irgendeinem ukrainischen oder pol­nischen Arzt, der kaum Deutsch kann, behandelt werden müsste. Und da habe ich mir gedacht: Eigentlich kann ich mir das nicht so richtig vorstellen.

Aber dieser „Traum“ ist derzeit im Osten Deutschlands Realität! 18 000 Ärzte haben Deutschland verlassen, weil es eine regelrechte Völkerwanderung Richtung England und Norwegen gibt, weil generell in Europa zu wenig Ärzte ausgebildet werden.

Jede Entscheidung, die wir in Österreich am Universitätssektor treffen, trifft zehn Jahre später unumkehrbar die österreichische Gesundheitsversorgung. Ich bin froh, dass das Problem von der Regierung als vordringlich erkannt wurde, denn stellen Sie sich vor, wenn wir diese berühmten 1 000 Ärzte – oder 1 500 Ärzte, 1 000 ist die Unter­gren­ze – nicht hätten: Wer übernimmt dann die Verantwortung für die jahrelangen Warte­listen für zum Beispiel eine Herzoperation oder Augenoperation – was ja zwangs­weise dann zu Rationierungsentscheidungen führt? Das ist alles Realität in England. In England warten 1,3 Millionen Menschen auf eine Operation, und viele davon länger als zwei Jahre. 15 000 Ärzte werden in ganz Europa gesucht – in ganz Europa! Das heißt zum Beispiel: Deutsche Ärzte fliegen am Wochenende hinüber und verdienen dort das Dreifache wie in Deutschland. Dadurch wird wieder der deutsche Markt leergefegt, und dadurch gibt es einen Trend in Richtung Deutschland.

Da ist es wirklich naiv, zu glauben, dass sich 35 deutsche Studenten, die in Deutsch­land nicht genommen wurden, nicht doppelt bewerben, wenn sie in Wien einen Platz kriegen. Wien oder Innsbruck oder Graz ist allemal schöner als vielleicht Kiel oder irgendeine deutsche Universitätsstadt. Es ist naiv, zu glauben, dass die dann alle in Wien bleiben, weil es so schön in Wien ist oder sie sich dann verheiratet haben.

Wenn man einen Funken Verantwortung hat und eben nicht will, dass Chaos herrscht – nicht nur in meinem Bezirk Meidling, sondern auch in den Operationssälen, in der Forschung et cetera –, dann muss man schauen, dass dieser Traum von mir nicht zum Albtraum wird, dass nämlich in zehn oder 15 Jahren Ärzte aus irgend­welchen Teilen der Welt, kaum der deutschen Sprache mächtig, mit Österreicherinnen und Österreichern, die vielleicht schlecht hören oder sich schlecht ausdrücken können, aneinander vorbeireden. Medizin ist allemal noch Kommunikation, die wir einfordern – und die wird dann sicher nicht möglich sein! (Beifall bei der ÖVP.)

14.42


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Trunk. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.42.38

Abgeordnete Mag. Melitta Trunk (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Herr Minister! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Ich denke, der Herr Minister und meine Kolleginnen und Kollegen werden Verständnis dafür haben, dass ich wieder einmal Lobbyismus für den Wissenschaftsbereich in einem Bundesland mache, das ein wundervolles ist, aber unter einer bestimmten Politik tatsächlich leidet, und vor allem


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