Wenn ich mir die sogenannte Reform der Reform, die Sie, Herr
Bundesminister, demnächst dem Parlament übermitteln und die wir im Ausschuss diskutieren werden,
anschaue, dann muss ich sagen, ich
bin sehr froh, dass die Versprechen, die vor der Wahl von der Sozialdemokratischen
Partei gemacht wurden – dass dieses Pensionspaket wieder
aufgeschnürt und gerechter und fairer gemacht wird –, nicht
umgesetzt werden.
Und wenn Sie sich
jetzt rühmen, dass Sie die „Hacklerregelung“ – die
Langzeitversichertenregelung – verlängern, dann muss
ich schon eines feststellen: Diese Langzeitversichertenregelung geht bis
2017, da haben Sie nichts geändert! Das Einzige, das Sie gemacht haben,
ist, dass Sie bis zum Wahljahr 2010 zwei zusätzliche Jahre
abschlagsfrei gestalten. Soll so sein, aber seien wir ehrlich: Ist das
der große Wurf? (Abg. Riepl:
Wer hat denn die Abschläge eingeführt?)
Wenn Sie sagen,
Sie wertsichern jetzt die Beitragsgrundlage in der Höhe von
1 350 € für Kindererziehungszeiten, für
Präsenzdienst, für Zivildienst, dann ist das positiv, da kann ich Sie
unterstützen. Aber ich frage: Warum (Abg. Schopf: Wer hat denn das eingeführt?) – Ich glaube, das war noch die
letzte Regierung, die diese 1 350 € eingeführt hat. (Zwischenrufe
der Abgeordneten Dolinschek und Riepl.) Ich verstehe nicht, wieso
Sie so aufgeregt sind! – Warum vergessen Sie bei dieser Regelung
jene Familien, jene Eltern, die schwerstbehinderte Kinder zu pflegen haben?
Hier haben wir immer noch die Beitragsgrundlage von 995 €, hier wird
nichts angepasst, hier wird nichts wertgesichert.
Schauen wir uns
die Verbesserung der Pensionszeiten für die Pflege an – ich
finde sie positiv! Wir haben einen ersten Schritt gesetzt ab der
Pflegestufe 3. Was Sie jetzt machen, ist meiner Meinung nach nicht nur
kompliziert, sondern sehr unfair auch gegenüber jenen, die
Pflegestufe 5 haben, denn die bekommen alle Beiträge als Pensionszeiten
angerechnet, jene ab der Pflegestufe 3 bekommen nur die Dienstgeberbeiträge
ersetzt, jene ab der Pflegestufe 4 bekommen nur einen halben Dienstnehmerbeitrag
dazu, und jene ab der Pflegestufe 5 bekommen alles. Da kennt sich doch
kein Mensch mehr aus!
Ich finde, in der
Pflege müssen wir uns an einen Standard halten. Die meisten Pflegefälle
sind ab Pflegestufe 3, die zu Hause gepflegt werden – und daran
hat sich alles zu orientieren.
Setzen wir fort mit der Pflege. – Ich denke, es
ist mit den Versprechen ähnlich wie bei den Pensionen. Sie haben vor der
Wahl – nach der Ausrufung des Pflegenotstandes – gesagt:
Das Pflegegeld wird angehoben beziehungsweise valorisiert, und das Pflegesystem
wird sofort nachhaltig und leistbar gesichert. – Jetzt haben wir im
Doppelbudget keine Pflegegelderhöhung, geschweige denn eine
Valorisierung.
Sehr geehrter Herr Bundesminister, Sie kennen sicher die Studie des Bundesministeriums,
in der pflegende Angehörige nach ihrem Verhältnis zu den mobilen
Diensten gefragt wurden – ob sie zufrieden sind, ob sie diese
mobilen Dienste in Anspruch nehmen. Da haben 42 Prozent der pflegenden
Angehörigen gesagt, sie nehmen keine mobilen Dienste in Anspruch, weil sie
es sich nicht leisten können. Das muss doch einen Aufschrei bei einem
Sozialminister hervorrufen, da muss er doch sagen: Ich muss das Pflegegeld
erhöhen, damit gerade diese Dienste für diejenigen, die zu Hause
betreuen und pflegen, leistbar sind!
Eine Gesamtlösung ist in weite Ferne gerückt. Das sage nicht nur
ich, sondern – Sie wissen das alle sehr genau – das sagen
die großen Organisationen, das sagen die Vertreter des Gemeindebundes,
des Städtebundes und so weiter.
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite