Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 690

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Ein Artikel der „Kronen Zeitung“ vom 28.04.2007 bringt nun auch den Unmut von Landeshauptmann Pröll zum Ausdruck: „Er habe ‚endgültig die Nase voll’ von den überlangen Asylverfahren, sagt Pröll und verlangt, dass der zuständige Minister seinen Beamten endlich Beine macht, den anständigen Asylwerbern rasch Bescheid zu geben, dass sie da bleiben können und die Kriminellen sofort abzuschieben’. ...

Rechtliche Änderungen kann sich Erwin Pröll auch bei den Einspruchsmöglichkeiten gegen negative Asylbescheide bzw. Ausweisungen vorstellen. Bekanntlich klagt ja das Innenministerium über Anwälte, die nicht immer aus rein humanitären Gründen Asylwerber beraten, sondern dass es hier auch ums Geschäft gehe, wenn Verfahren durch Einsprüche künstlich in die Länge gezogen werden.

Anscheinend haben ÖVP-Spitzenpolitiker endlich die absolute Notwendigkeit einer effektiven Regelung in diesem Bereich erkannt und haben somit durch das Ein­schwenken auf die Freiheitliche Linie eine langjährige Forderung der FPÖ aufgegriffen.

Selbst die SPÖ ist mittlerweile Feuer und Flamme für die ursprünglich freiheitliche Idee. In den Medien wurde der Vorstoß der Salzburger SPÖ-Landeshauptfrau Burg­staller, restriktiver in der Asylpolitik zu sein, als „mutig“ bezeichnet. Die Tageszeitung „Kronen Zeitung“ vom 23. April dieses Jahres berichtete: „Die sozialdemokratische Spitzenpolitikerin empfindet es als ‚unerträglich, keine Handhabe gegen kriminelle Asylwerber zu haben’. Kriminelle Asylwerber hätten nämlich ‚bei uns nichts verloren’. Landeshauptfrau Burgstaller: ‚Es kann etwas nicht stimmen, wenn wir offensichtlich gewalttätige Fremde, die das Asylrecht missbrauchen, gar nicht oder nur schwer abschieben können.’ Die SPÖ-Vizechefin verlangt deshalb raschere Verfahren bzw. wenn notwendig entsprechende Gesetzesänderungen.“

Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Kalina schlug im Rahmen der Presseaussendung, OTS033, vom 28. April 2007 in dieselbe Kerbe: „ ‚Die Österreicher erwarten sich aber Maßnahmen, damit jene, die hier seit langem integriert sind, hier arbeiten und ihre Steuern zahlen, auch bleiben können; aber jene, die sich das Asyl nur erschleichen wollen und es nur als Vorwand für illegale Tätigkeiten nutzen, abgeschoben werden’, erklärte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer Kalina. ‚Langsam wird der Innenminister selbst zum Problem’, sagte Kalina. ‚Wir erwarten vom Innenminister, dass er endlich für rasche Asylverfahren sorgt.

Derzeit ist es schon schwer bis gar nicht möglich, straffällig gewordene Asylwerber abzuschieben. In anderen Staaten wird bei falschen Angaben erst gar kein Asylver­fahren eröffnet. Heute sind über 40.000 Asylverfahren offen, über 14.000 davon dauern schon länger als drei Jahre.

Der Rechnungshof schreibt in seinem Bericht zur Flüchtlingsbetreuung, dass die kontinuierliche Erhöhung der Anzahl unerledigter Berufungsverfahren auf rd. 27.000 zu Anfang des Jahres 2006 einen gravierenden Anstieg der Versorgungskosten bewirke. Die vermeidbaren Mehrkosten werden sich bis zum prognostizierten Abbau der Rück­stände auf rd. 325 Mill. EUR belaufen.

Dies bedeutet eine immense Belastung der Steuerzahler, die die Verschleppung der Verfahren finanzieren müssen. So werden private Vereine und NGOs gefördert, die es sich praktisch zur Aufgabe gemacht haben, Asylverfahren möglichst lange hinauszu­zögern. Außerdem kommt der Steuerzahler auch noch für die Rechtshilfe für Asyl­werber auf. In den Jahren 2007 und 2008 werden von Bund und Ländern mehr als eine halbe Milliarde Euro im Asyl- und Fremdenwesen ausgegeben. Aus der gesamten Asyl- und Fremdenproblematik sind regelrecht neue "Berufe" mit guten Verdienst­möglichkeiten entstanden. Alleine die Kosten für die Grundversorgung betragen pro Asylwerber und Tag 16,71- Euro.

 


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