Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll24. Sitzung / Seite 87

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Ich sage Ihnen eines, Herr Kollege Graf: Es ist ja keine Regierung gezwungen, fünf Jahre zu arbeiten. Ich glaube aber, dass die Wähler sich das erwarten, denn wir sehen es, wenn eine Partei eine Wahl vorzeitig provoziert. Dann bekommt diese meistens einen Denkzettel vom Wähler. Der Wähler will wählen – selbstverständlich! –, aber er will eine Regierung, die arbeitet. (Präsident Dr. Spindelegger gibt das Glockenzei­chen.) Und eine die nicht arbeitet, die vorzeitig das Handtuch wirft, sollte dadurch be­straft werden, dass in Zukunft die Wahlkampfkostenerstattung auch daran gebunden ist, ob eine Legislaturperiode auch wirklich ausgeschöpft worden ist. (Beifall beim BZÖ. – Abg. Dr. Graf: Aber diese Regierung ...!)

12.01


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Der von Herrn Abgeordnetem Scheibner so­eben eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Scheibner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Verhinderung par­teipolitischer Indoktrinierung an den Schulen, eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 2: Bericht des Verfassungsausschusses über die Regierungsvorlage (94 d.B.): Bundesverfassungsgesetz mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert wird (129 d.B.)

Die vorliegende Gesetzesvorlage enthält als einen ihrer Kernpunkte die Senkung des aktiven Wahlalters auf 16 Jahre. Damit wird einem weiteren Teil unserer Bevölkerung die aktive Teilnahme am politischen Prozess erlaubt.

Da diese Neuerung einen Schritt zu mehr Demokratie und Bürgerbeteiligung bedeutet, weil alle jungen Österreicherinnen und Österreicher, welche am Wahltag ihren 16. Ge­burtstag feiern, künftig von ihrem Stimmrecht bei Nationalratswahlen, Bundespräsiden­tenwahlen, Europawahlen, Volksabstimmungen, Volksbefragungen und Volksbegehren Gebrauch machen können, tragen insbesondere die mit politischer Bildung beschäftig­ten Lehrbeauftragten eine besondere Verantwortung:

Heute 13-jährige Schulpflichtige werden an der nächsten Nationalratswahl teilnehmen.

Dies erfordert bereits jetzt entsprechende Überlegungen, wie dieser Personenkreis im Unterrichtsfach „Politische Bildung“ behutsam an die Grundfragen von Demokratie und Politik heranzuführen, aber auch, wie jedwede parteipolitische Indoktrinierung oder Propaganda im Schulbereich zu verhindern ist.

Aus diesen Gründen stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird im Zusammenhang mit der Senkung des aktiven Wahlalters aufgefordert, Maßnahmen zu setzen, die sicherstel­len, dass im Schulunterricht jedwede parteipolitische Indoktrinierung oder Propaganda verhindert wird.“

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