Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll24. Sitzung / Seite 136

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

den Sportausschuss kommen und dass wir diese Fragen genauso offen diskutieren, wie wir die EURO 2008, die Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spie­le 2014 offen diskutiert haben, und auch das Anti-Doping-Gesetz, das wir beim nächs­ten Tagesordnungspunkt beschließen werden. Also: Größtmögliche Transparenz bei Wahrung der Autonomie der Verbände! – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abge­ordneten der SPÖ.)

14.30


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Danke, Herr Staatssekretär. – Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Steier. Freiwillige Redezeitbeschrän­kung: 3 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


14.30.57

Abgeordneter Gerhard Steier (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! Herr Sportstaatssekretär! Meine geschätzten Damen und Herren! Meine VorrednerInnen haben ja bereits auf die wesentlichsten Eckpunkte zur Änderung des Bundes-Sportför­derungsgesetzes Bezug genommen. Ich möchte speziell auf die Umschichtung von Sportförderungsmitteln zugunsten der Förderung von innovativen Sportprojekten, des Mädchen- und Frauensports und der gesundheitsfördernden Bewegungsmaßnahmen im Kindergarten und Volksschulalter eingehen.

Meine geschätzten Damen und Herren! Sport ist, wie der Herr Bundeskanzler gerade betont hat, ein Gesundheitsfaktor und eine Säule der Prävention im Gesundheitssys­tem. So steht es auch im Regierungsprogramm. Der Ausbau sportorientierter gesund­heitsfördernder Aktivitäten ist daher nur eine logische Konsequenz.

Bewegungsmangel fängt heute schon in der Kindheit an und zeigt zum Teil drama­tische Folgen: Die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen steigt rapid an. Am Übergewicht leidet nicht nur die Motorik, sondern – das erweisen die letzten Stu­dien – auch die Seele. Kinder leiden heutzutage aufgrund falscher Ernährung und mangelnder Bewegung an Erkrankungen, die noch ein, zwei Generationen zuvor maxi­mal ihre Großeltern gehabt haben. Die Folgen des Bewegungsmangels wie Überge­wicht, Haltungs- und andere Gesundheitsschäden beeinträchtigen nicht nur das Wohl­befinden, sondern belasten auch unser Gesundheitssystem. Die WHO sieht in Adipo­sitas bereits einen der größten Risikofaktoren für Tod und Krankheit weltweit. Pro Jahr sterben mindestens 2,5 Millionen Menschen an den Folgen von Übergewicht.

Meine geschätzten Damen und Herren! Gerade im städtischen Raum ist es oft gar nicht so einfach für Kinder, Spiel- und Bewegungsräume, in denen die Bewegungsbe­dürfnisse spontan und gefahrlos ausgelebt werden können, zu finden. Umso wichtiger sind die Ansätze, bereits die Kleinsten im Kindergarten zu bewegen, sie zu reizen, Bewegung zu setzen. Besonders wichtig ist daher auch, auf geschlechts- und alters­spezifische Angebote zu achten und einen Fokus auf die individuelle Betreuung und Förderung von Mädchen, aber auch von benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu legen. Diese Details werden in einer Arbeitsgruppe für gesundheitsfördernde Bewe­gungsmaßnahmen im Kindergarten- und im Volksschulalter gerade diskutiert.

Abschließend sei noch eine Bemerkung zur Verantwortung der Wirtschaft gestattet: Damit Sport und Bewegungsprogramme zu einer Säule der Prävention werden kön­nen, ist auch ein Beitrag der Lebensmittelindustrie notwendig. Deren Werbung prägt das Verhalten der Kinder und Jugendlichen und letztendlich der Familien sehr stark mit. Meine geschätzten Damen und Herren, Werbung fokussiert oft auf die Vorliebe der Kinder für Buntes und Süßes. In der Regel wird der Eindruck erweckt, als seien alle Produkte besonders gesund, um die Eltern zum Kauf zu animieren. Daher ist die Um­setzung der EU-Verordnung für nährwert- und gesundheitsbezogene Lebensmittel­kennzeichnung, genannt Health-Claim-Verordnung, von besonderer Bedeutung.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite