Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll24. Sitzung / Seite 138

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als doppelt so viel an Geldern gibt, die unter anderem auch direkt in Frauen- und Mäd­chenförderung, in innovative Projekte, in Schulkooperationen fließen.

Wenn wir uns den Sport in Österreich und auch die Berichterstattung darüber anschau­en, dann ist es immer noch so, dass in den meisten Sportarten Männer viel wichtiger sind, dass viel mehr über sie berichtet wird und auch viel mehr Geld für sie investiert wird. Ich möchte in diesem Zusammenhang ein Beispiel erwähnen, wo ich denke, dass mehr Geld notwendig und gut ist, die Frage ist aber dann: Wie wird es eingesetzt? Wenn ich mir zum Beispiel den Frauenfußball ansehe, so ist klar, dass es in jenen Län­dern, wo Frauenfußball erfolgreich ist, wie zum Beispiel in Deutschland oder auch in der Schweiz, auch mehr Geld dafür gibt und mehr Strukturen dafür gibt. In der Schweiz ist es so, dass ein zweistelliger Anteil, also über zehn Prozent, der Fußballmittel in den Frauenfußball fließen. In Österreich sind es von den 15 Millionen €, die der ÖFB be­kommt, gerade einmal knappe 2 Millionen €.

Das ist zu wenig, wenn man sagt, man will zum Beispiel auch in den für Frauen nicht traditionellen Sportarten, was der Fußball ja ist, mehr Frauen dazu bewegen und bes­sere Ergebnisse in den Ligen, aber auch auf internationaler Ebene erzielen. Dann ist es notwendig, auch hier tatsächlich das Geld in die Hand zu nehmen und die Struktu­ren zu schaffen und die Förderungen auch so zu gestalten, dass der Frauenfußball auch mehr Erfolge haben kann. Denn wenn es mehr Erfolge gibt, dann gibt es auch mehr Frauen, die wieder Fußball spielen wollen! – Das ist ja vielleicht, wenn ich mir jetzt die Unfallanfälligkeit mancher männlicher Fußballer anschaue, gesundheitspoli­tisch nicht so ganz sinnvoll. Aber dass Fußballspielen auch Spaß macht, wissen auch männliche Fußballer, und insofern sollte das den Frauen nicht weiter vorenthalten sein und es auch hier stärkere Förderungen geben.

Aber ein zweiter Bereich ist noch wichtig: die Strukturen. Geld allein macht glücklich, wenn man es hat, aber, wie gesagt, es geht auch um die Frage: Wie wird es einge­setzt? – Ich erinnere mich, dass es kurz vor dem letzten Sportausschuss im Parlament im „Kurier“ einen Bericht unter dem Titel „Frauen an die Macht!“ gab, worin festgehal­ten wurde, dass von den 65 Machtpositionen im österreichischen Sport – raten Sie ein­mal, wie viele! – mit Frauen besetzt sind: Ganze drei. – Das ist eindeutig zu wenig!

Das ist in den Vereinen so, das ist so in der Medienberichterstattung, das ist auch in der Politik so. Hier ist also massiver Handlungsbedarf gegeben, und das ist etwas, was auch Gender Mainstreaming heißen würde und wo ich sehr hoffe, dass der Herr Staatssekretär und auch der Bundeskanzler, der hinter mir sitzt, und auch die Frauen­ministerin, die ja im selben Bundeskanzleramt beheimatet ist wie die beiden Herren, sich hier gemeinsam Dinge überlegen, um Gender Mainstreaming auch in den Ver­einen, in der Medienberichterstattung zumindest zu fördern.

Ich weiß schon, dass Sie nicht hergehen und sagen können: Der Verein X setzt jetzt die Frau Y an die Spitze!, oder: Die Zeitung Z setzt die Frau A an die Spitze!, das ist mir schon klar. Aber in Ihrer Handhabung, in Ihrem öffentlichen Auftreten das einzufor­dern, das wäre notwendig, und tatsächlich auch dafür zu sorgen, dass Vereine dahin gehend evaluiert werden, wie sie Frauenförderung umsetzen. Die Worte allein sind da zu wenig, auch die Gelder werden zu wenig sein, wenn man nicht hergeht und das dann auch überprüft und evaluiert.

Ich hoffe, dass wir in einem Jahr dann hier stehen werden und nicht mehr Berichte lesen wie jenen, wonach von 65 Machtpositionen im österreichischen Sport 62 mit Männern besetzt sind, sondern dass das – in einem Jahr vielleicht noch nicht, aber in zwei Jahren – dann tatsächlich halbe-halbe heißt, so, wie es eigentlich in der gesamten Gesellschaft sein sollte. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

14.41

 


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