Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll24. Sitzung / Seite 155

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Ich würde mir nur wünschen, Herr Brosz, dass Sie diesen beherzten Kampf gegen leistungssteigernde oder möglicherweise bewusstseinsverändernde Substanzen auch sonst in den Reihen der Grünen so ernst nehmen würden, denn bis jetzt kenne ich Sie als jemanden, der im Grunde genommen eher die Cannabis-Freigabe gefordert hat (Beifall bei der FPÖ), als da rigoros auf den Verbotsriegel zu drücken. Das möchte ich nur einmal anmerken.

Für die FPÖ steht fest, dass wir uns natürlich ohne Wenn und Aber zu einem Anti-Do­ping-Gesetz bekennen, bei dem es darum geht, im Sport Gerechtigkeit, Fairness, Sau­berkeit und natürlich auch den gesundheitlichen Aspekt für die Sportler in den Vorder­grund zu rücken. Wir meinen natürlich, dass wir das den ehrlichen Sportlern, den Funk­tionären, den Fans und vor allem der Jugend schuldig sind.

Das ist eine Schuld, die wir zu leisten haben, und das ist notwendig, damit wir einen Ausgleich schaffen zwischen den hervorragenden Leistungen, die unsere Sportler auf internationaler Ebene erbringen – und wo sich ja auch manche gerne im Lichte dieser Sportler sonnen und sich am liebsten selbst die Medaillen umhängen würden, die an­dere mit ihren Leistungen für Österreich erbringen –, und dem Niveau der Doping-Kon­trolle, damit wir also in diesem Bereich internationale Standards haben. Denn es soll nicht passieren, dass unsere Sportler deshalb international in ein schiefes Licht kom­men, weil bei uns die Doping-Regeln so sind, dass man von außen, wenn man schon irgendetwas kritisieren möchte, auch etwas zu kritisieren findet. – Ich sage, das sind wir unseren Sportlern schuldig!

Aber etwas ist mir heute schon etwas zu kurz gekommen in diesem beherzten Anti-Do­ping-Kampf. Wir sind nämlich unseren Sportlern auch noch etwas anderes schuldig – das dürfen wir bei dem allgemeinen Schulterklopfen und bei dem Rosen-Streuen, das jetzt stattfindet, dafür, dass wir etwas zustande gebracht haben, nicht vergessen –: dass man nämlich bei all den Bemühungen um internationale Signale – ich höre immer nur: Salzburg, Salzburg, Salzburg!, Olympiabewerbung!; ist alles richtig! – nicht ver­gisst, dass das Aussenden internationaler Signale von uns das eine ist, dass es aber natürlich auch darauf ankommt, welche Signale vom internationalen Parkett an uns ge­schickt werden. Und das ist die zweite Seite der Medaille, die mir in dieser Diskussion durchaus etwas abgeht.

Wenn ich mir das anschaue, was da teilweise aus dem Bereich des IOC – das sicher­lich seine Verdienste im Bereich des Anti-Doping-Kampfes hat – in dieser aktuellen Debatte aufgeführt wurde, dann muss man sich fragen, ob das die richtigen Signale sind und ob man damit der Sache in Wahrheit nicht viel, viel mehr schadet, als man ihr nützt. (Beifall bei der FPÖ.) Man kann nämlich auch in diesem Bereich über das Ziel hinausschießen.

Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden hier herinnen gibt, meine Damen und Her­ren, der uns allen Ernstes weismachen will, dass unser Österreich eine internationale Drehscheibe, der Mega-Umschlagplatz und überhaupt der Hort des internationalen Dopings ist – aber genau das ist transportiert worden. Da würden mir, wenn man ein bisschen nachdenkt, ganz andere Staaten einfallen – ganz andere Staaten! –, wo man einmal nachschauen sollte!

Es ist noch nicht allzu lange her, und wahrscheinlich findet man sie auch heute noch, dass man, wenn man in bestimmten Sportarten die Athleten oder Athletinnen ange­schaut hat, gar nicht genau gewusst hat, ob es sich um einen männlichen oder einen weibliche Athleten handelt, sodass man nicht genau wusste, ob man in der Herren- oder Damentoilette die Dopingprobe abholen sollte. Und da gibt es noch genug, was international zu tun wäre! Ich meine, dass in diesem Bereich, im Doping-Bereich, nicht das kleine Österreich – wo es sicherlich ein paar schwarze Schafe gibt, bei denen es kein Pardon geben soll, das ist klar – federführend ist, das sind ganz andere.

 


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