hier etwas lukrieren zu können, bedeutend geringer, Richtung 1 Prozent oder so, ansetzen müssen.
Die dritte Dimension ist die, welche die Frage der
Biopflanzen betrifft. Würden wir al-
les ausnutzen, was wir in Österreich zur Verfügung haben, dann haben wir
rund 440 000 Hektar an Freiflächen, die man noch mit
Energiepflanzen nützen könnte – das hieße aber,
keinerlei Rücksicht auf den Landschaftsschutz zu nehmen, und so weiter und
so fort, das sind also nur theoretische Mengen –, dann könnte
das auch dazu beitragen, dass man aus Erneuerbaren in dem Bereich noch
5 Prozent lukrieren kann.
Das heißt, Sie sehen, dass die Kapazitäten
außerordentlich begrenzt sind – schon theoretisch,
nämlich auch aufgrund der Kleinheit ... (Abg. Brosz: Wo
können wir die Sonne anpflanzen?) – Bitte? (Abg. Brosz: Wo können wir die Sonne anpflanzen?) Bei der Sonne
ist das Problem, sehr geehrter Herr Abgeordneter: Photovoltaik ist eine gute
Entwicklung. Sie müssen sich nur die Kostensituation anschauen (Abg. Dr. Bösch: War das eine Zusatzfrage? – Frau
Präsidentin!), dass nämlich bei einer Situation –
nein, ich akzeptiere das gerne (Abg.
Ing. Westenthaler: Das war eine
Zwischenfrage!) – von Preisen, die wir derzeit haben,
letztendlich der Vergleichswert im Bereich der thermischen Gebäudesanierung
zwischen 6 und 8 € liegt und bei der Photovoltaik zwischen 40
und 50 €. Also man muss schon auch sehen, wie die Kostenstruktur aussieht,
damit sich das die Menschen auch leisten können.
Das heißt: Wir haben relativ geringe theoretische Kapazitäten, und wir haben in einem gewissen Ausmaß noch viel geringere praktische Kapazitäten. Wir glauben nach dem bisherigen Diskussionsstand, dass allein die Ausweitung der Flächen relativ wenig bringt, sondern dass man eher im Zusammenhang von Biomasse und, wenn man so will, Heizkopplungen und Heizwerken noch am ehesten einen vernünftigen Output erreichen kann als über die klassische Biomasseverwertung.
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Weitere Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Schalle, bitte.
Abgeordneter Veit Schalle (BZÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Der letzte Europäische Rat vom März dieses Jahres stand ganz im Zeichen des Klimawandels und des Klimaschutzes.
Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang die Gefahr einer Aufweichung der Anti-Atom-Politik Österreichs angesichts Ihrer Zustimmung zu einem Bekenntnis der Staats- und Regierungschefs zur Kernenergie als Mittel zur CO2-Emissionsreduzierung?
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Bitte, Herr Bundeskanzler.
Bundeskanzler Dr. Alfred Gusenbauer: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Bei dem Streit, oder besser: bei der Diskussion, die beim Europäischen Rat in Brüssel stattgefunden hat, ist es im Wesentlichen um Folgendes gegangen: Es gibt in der Europäischen Union eine Reihe von Energieproduktionsmöglichkeiten, die als erneuerbare Energieproduktion anerkannt werden. Frankreich, unter dem früheren Präsidenten Chirac, hat den Versuch unternommen, die Kernenergie auch unter die erneuerbare Energie zu bringen, was ich als einen völlig absurden Vorgang empfunden habe; es ist bei dieser Diskussion auch gelungen, das zu verhindern. Was aber zweifelsohne richtig ist – das lässt sich nicht bezweifeln –, ist, dass die Nutzung von Kernenergie zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beiträgt, was aber wiederum nichts über die anderen bestehenden Risken, die nach wie vor vorhanden sind, nämlich sowohl die Sicherheitsrisiken der Anlagen als auch die ungeklärte Frage der Endlagerung, aussagt. Daher bleibt die Kernenergie nach wie vor eine höchst gefährliche Technologie, selbst wenn sie auf den CO2-Ausstoß eine positive Wirkung haben wird.
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