Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll25. Sitzung / Seite 57

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Wie es unsere Familien- und Jugendministerin Kdolsky gesagt hat, soll ein sehr gutes Frühwarnsystem zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen eingeführt werden. Da­mit ein junger Mensch in gesunder Umgebung heranwachsen kann, muss jede Gefähr­dung so früh wie möglich erkannt werden, um hier Abhilfe zu schaffen. Daher ist es notwendig, dass das Jugendamt möglichst rasch von einem möglichen Missstand er­fährt.

Unsere Lehrerinnen und Lehrer, die Erzieherinnen und die Erzieher, die täglich eine sehr gute Arbeit in unserem Land leisten, sind im ständigen Kontakt mit den Kindern. Sie können körperliche oder psychische Anzeichen von Gefährdungen früh erkennen und haben dann auch die Verpflichtung zu handeln.

Durch die Novelle zum Jugendwohlfahrtsgesetz soll eben verhindert werden, dass akute Fälle über lange Zeit unentdeckt bleiben, denn Minderjährige und ihre Familien brauchen in einem konkreten Fall so rasch wie möglich Hilfe.

Neben dem Ausbau der Sicherheit für das Kindeswohl stellt die Gesetzesänderung auch einen ersten Schritt einer größeren Reform unseres Jugendwohlfahrtsgesetzes dar. In diesem Sinne bitte ich um Ihre Zustimmung für diese Gesetzesnovelle. – Dan­ke. (Beifall bei der ÖVP.)

11.29


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Vorläufig letzte Rednerin in dieser Debatte ist Frau Abgeordnete Riener. Ebenfalls 2 Minuten. – Bitte.

 


11.29.05

Abgeordnete Barbara Riener (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Liebe Besucherinnen und Besucher! Ich möchte heute aus der Praxis berichten, weil Kollegin Zwerschitz das sehr wertschätzend für die SozialarbeiterInnen angesprochen hat.

Als Sozialarbeiterin in der Jugendwohlfahrt, zwölf Jahre im Sprengel tätig, möchte ich Sie bitten, Vertrauen in die Kolleginnen und Kollegen zu setzen. Eine Meldung an die Jugendwohlfahrtsbehörde, an die Sozialarbeiter schaut nicht so aus, dass automatisch die Sozialarbeiter sofort in die Familie stürmen und sofort die Eltern vor den Kopf stoßen. Es wird sehr sensibel rückgefragt, es wird ein Gespräch geführt. Ich habe in meiner Praxis erlebt, dass oft Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Kindergärtnerinnen und Kindergärtner gesagt haben: Ich sage das Ihnen, aber bitte, von mir haben Sie das nicht!

Dann ist es für die Sozialarbeiter sehr schwierig, in weiterer Folge damit zu arbeiten. Sie fordern Vertrauen in der Beziehung zwischen dem Lehrer und den Kindern, also setzen Sie dieses Vertrauen bitte auch in die Behörden, und zwar dahin gehend, dass diese gut arbeiten!

Ich bin froh, wenn ein Frühwarnsystem eingeführt wird. Ich hätte es mir auch in meiner Zeit sehr gewünscht, denn wenn man früher ansetzt, ist es viel, viel eher möglich, eine gute Vertrauensgrundlage zu den Eltern aufzubauen, als wenn schon Maßnahmen er­griffen werden müssen.

Durch diese gemeinsame Arbeit wird effektive Sozialarbeit geleistet, und ich würde bitten, dass Sie das auch in der Darstellung nach außen mittragen, denn genau das ist das Problem: Es kommt die Fürsorgerin, es kommt die Sozialarbeiterin – und dann werdet ihr es schon sehen! Ich möchte im Hohen Haus bitten, dass wir anders vor­gehen, weil die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen Vertrauen brauchen.

Ich freue mich schon auf die größere Novelle. Ich hoffe – und bin, wie ich die Frau Bun­desministerin kenne, wirklich davon überzeugt –, dass dann auch die Sozialarbeiter


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