Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll25. Sitzung / Seite 191

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Frau Abgeordnete Karl, entgangen sein, dass die österreichischen Pädagogischen Hochschulen neben jenen in Luxemburg die einzigen Ausbildungsstätten in der EU sind, die PflichtschullehrerInnen undergraduate, das heißt, nur mit Bakkalaureat ab­schließen lassen. Das ist wirklich einzigartig, aber kein Ruhmesblatt, muss ich sagen.

Es dürfte Ihnen auch entgangen sein, dass es keine demokratischen Instrumente, außer der Studienkommission, an den Pädagogischen Hochschulen gibt, sondern nur einen Uni-Rat, der zu 50 Prozent vom jeweiligen Ressortminister oder von der jeweili­gen Ressortministerin und zu 50 Prozent von der Landesregierung besetzt wird. Diese politischen Besetzungen sind auch ein Novum bei Freiheit von Lehre und Forschung.

Es dürfte Ihnen außerdem entgangen sein, dass keine Berufungsverfahren adäquat zu Universitäten existieren. Das heißt: Wissenschaftliche Leistungen, Leistungen in For­schung spielen bei dortigen Besetzungen und bei Berufungen keine Rolle. Also, was da so großartig ist, sollten Sie mir vielleicht noch einmal ausführlich erklären! Ich finde, nichts. (Beifall bei den Grünen.)

Zur Kollegin Hakl darf ich sagen: Ich weiß, dass die AG bei den Wahlen gewonnen hat. Noch gibt es aber sozusagen keine neue Regierung der ÖH. Ich darf Ihnen oder dir noch etwas dazusagen: Ich habe ein Mail von den Vorsitzenden der AG, wo diese mir klargemacht beziehungsweise geschrieben haben, dass sie immer für die Direktwahl der Bundesvertretung waren, dass sie immer für das passive Wahlrecht für Aus­länderInnen waren. Aber davon merke ich bei der ÖVP jetzt nichts. Aber wir werden trotzdem zustimmen, weil wir den Pädagogischen Akademien – ein berechtigter Freud’scher Versprecher –, weil wir den Pädagogischen Hochschulen die ÖH nicht vor­enthalten wollen, möchten aber schon noch bei einer baldigen Novellierung die Mög­lichkeit der Direktwahl der Bundesvertretung diskutiert haben.

Das kommt mir so vor, als würde ein Landtag gewählt, und der Landtag entsendet dann aus dem Kreis seiner Abgeordneten die Nationalräte. So ähnlich läuft das bei der ÖH. Ich finde das im Prinzip grotesk und wahnsinnig feig.

Ich wünsche mir eine politische ÖH und keine SkriptenverkäuferInnen – „politisch“ heißt jetzt weder links noch rechts noch Mitte, sondern einfach aktiv am politischen Leben teilzunehmen. Nur lokal Skripten zu drucken oder zu eruieren, welcher Profes­sor „lieb“ oder „böse“ ist, das ist keine Politik, denn Studierende wissen sehr wohl, dass die essentiellen Entscheidungen für sie in Wien und im Parlament gefällt werden, daher muss es auch so sein.

Ich würde auch den Herrn Bundesminister bitten, an den Fachhochschulen, wo Stu­dierende, aber auch LehrerInnen und Forscher an den Fachhochschulen überhaupt nicht im Organisationsplan aufscheinen, kein Instrumentarium haben, wo im Prinzip der Geldgeber oder der Manager über alles bestimmt, auch Sorge dafür zu tragen, dass Studierende ÖH-gemäß vertreten werden können, und zwar allbaldigst. – Danke. (Bei­fall bei den Grünen.)

18.56


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Rada. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


18.56.19

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Liebe Kollegin Karl, das, was Sie uns jetzt über die Pädagogischen Hochschulen zu erzählen versucht haben, zeigt, dass Sie da noch einige Nachhilfestunden nehmen müssten. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Stummvoll: Nicht so überheblich!)

 


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