Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 69

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Lapp. 6 Minuten Wunschredezeit. – Bitte.

 


10.52.27

Abgeordnete Mag. Christine Lapp (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Herr Minister! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Besucherinnen und Be­sucher! Der Bereich Pflege ist ein Thema, das uns in den kommenden Jahren be­schäftigen wird und wo diese Regierung innerhalb von einigen Monaten eine gesetz­liche Lösung und Regelung vereinbart hat.

Die Grünen haben in den letzten Wochen immer davon gesprochen, am besten wäre es, die Amnestieregelung zu verlängern, das heißt, sie wollten prekäre Verhältnisse, wo Menschen ohne gesetzlichen Schutz, ohne gesetzliche Regelung in unseren Haus­halten arbeiten, beibehalten. – Dem haben wir eine Absage erteilt. Wir haben eine Lö­sung angeboten, dass gesetzliche Regelungen geschehen. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte gerne von einigen praktischen Beispielen aus meinem Umfeld von meinen Treffen mit Menschen in Wien berichten. Es ist nämlich so, dass 55 Prozent der Menschen, die Betreuung und Pflege brauchen, von den Angehörigen betreut werden. Es ist so, dass ein Viertel aller pflegebedürftigen Menschen in unserem Land von mobilen Diensten und von den Angehörigen betreut werden. Sie sehen, 80 Prozent der Menschen, die Pflege und Betreuung brauchen in unserem Land, brauchen ihre Angehörigen, brauchen mobile Dienste.

15 Prozent der Menschen sind stationär untergebracht, das heißt, sie sind in Heimen untergebracht, wo auf die Würde, auf ein Altern der Menschen in Würde geachtet wird. Und 5 Prozent der pflegebedürftigen Menschen – so die Schätzungen – haben eine Betreuung zu Hause, die in den letzten Jahren immer sehr am Rande der Gesellschaft ohne Regelungen, ohne gesetzliche Maßnahmen die Pflege gemacht hat. Hier legen wir heute einen Lückenschluss vor. Und dass es eine Verbesserung gibt, dass nämlich auch Leute der Pflegegeldstufen 3 und 4 eingebunden werden, ist umso besser und das ist auch sehr wichtig. (Beifall bei der SPÖ.)

Nun zu meinen praktischen Beispielen. Gertrude L. in Wien besucht tagtäglich ein Ta­geszentrum. Am Abend sorgen sich die Angehörigen um sie. Ihr Tag ist strukturiert, sie hat Betreuung, sie hat Beschäftigung, und was auch sehr wichtig ist bei älteren Men­schen: Die Einsamkeit hat sie nicht im Griff, sondern sie hat im Tageszentrum Ab­wechslung und Unterhaltung und trifft andere Menschen.

Barbara S. lebt in ihrer Wohnung, einer kleinen Gemeindewohnung, und wird von mo­bilen Diensten – die Heimhilfe kommt drei Mal am Tag und am Wochenende – und von den Angehörigen betreut.

Walter B., dessen Frau demenzkrank ist, betreut seine Frau gemeinsam mit einer Heimhilfe aus einem Nachbarland, und er freut sich sehr, dass es jetzt diese Regelung gibt, denn er ist sich immer wieder sehr beobachtet vorgekommen. (Abg. Öllinger: Ist das der nächste Inseratentext?)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich weiß, dass ich hier Wiener Beispiele her­ausgenommen habe, denn in Wien gibt es ein hervorragendes Netz an stationärer Be­treuung, an Tagesbetreuung, und natürlich sind auch Angehörige hier sehr initiativ un­terwegs.

Unser Weg ist: Wir wollen Vielfalt statt Einfallslosigkeit, und wir wollen Angebote schaf­fen. Das ist nämlich ganz besonders in diesem Bereich wichtig. Und, was sehr wichtig ist, denn es geht um Menschen und ihre Schicksale, wir wollen Sicherheit und gesetz­liche Lösungen.

 


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