Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll28. Sitzung / Seite 158

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Abschließende Bemerkung, weil es mir auch wichtig ist – das betrifft nicht diese Frau Bundesministerin –: Ich habe heute den Vorschlag gehört, Trinkorgien bei Parteiver­anstaltungen sollten wir tunlichst vermeiden. Ja, da bin ich auch dafür – es war die Kollegin von der FPÖ –, aber mir fällt da ein bestimmtes Bild ein, ein Bild, auf dem man so Männer sieht mit Kappen, meistens haben sie Schmisse, manchmal auch keine Schmisse. Und da gibt es Trinkrituale, die schon bei Fünfzehn-, Sechzehnjährigen durchgeführt werden, die genauso laufen wie beim Komasaufen, nämlich möglichst viel zu trinken. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) – Na, selbstverständlich! Das wissen Sie alle, das wissen wir alle, und ich selbst weiß es auch aus dem Grund, weil ich eine Anfrage gemacht habe an die frühere Bundesministerin Haubner, die einen Verein, nämlich den Pennälerring, gefördert hat. – Da kommt ohnehin schon der Kollege, der wird mir das dann sicher beantworten.

Der Pennälerring wurde gefördert vom Bundesministerium – ich habe das deshalb interessant gefunden, weil damals die Frau Bundesministerin eine Kampagne gegen Alkohol bei Jugendlichen geführt hat –, und in dieser Broschüre, die der Pennälerring herausgebracht hat zu einem Stiftungsfest (Zwischenruf der Abg. Ursula Haubner), ist gestanden: gefördert vom Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Generationen, und oben war der Querverweis: Freibier gibt es auf der Bude.

Das wollte ich nur zum Thema sagen: Sich selbst an der Nase nehmen, Grenzen setzen, einigermaßen ehrlich die Debatte führen! (Beifall bei den Grünen.)

17.05


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Zanger mit 5 Minuten freiwilliger Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


17.05.24

Abgeordneter Wolfgang Zanger (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Herr Öllinger, ich bin ganz begeistert, dass Sie mir da jetzt meine Worte quasi vorweggenommen haben. Am Anfang habe ich mir noch gedacht: Da schau her! Das, was er da sagt über diese Grenzziehung – wie waren wir früher, wie wird das der Jugendliche akzeptieren, wohin setzen wir sie überhaupt – ist etwas, mit dem ich mich durchaus verständigen kann.

Dann haben Sie allerdings angefangen, den Waffenstudenten zu unterstellen, Trink­rituale durchzuführen (Abg. Öllinger: Na selbstverständlich! Das war es!), und dazu möchte ich Ihnen etwas sagen, was mir einmal ein Elternteil mitgeteilt hat, und zwar hat er wortwörtlich zu mir gesagt, es ist ihm lieber, sein Junge trinkt ein legitimiertes Bier auf der Bude als ein anonymes Cola-Whiskey in der Disco.

Und darum geht es nämlich: Mit einem Bier, lieber Herr Öllinger, kann man sich nicht ins Koma saufen. Es gibt auch keine Trinkrituale bei uns, sondern bei uns passiert genau das: Der vernünftige Umgang mit Alkohol wird den Jugendlichen dort schon anerzogen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Öllinger: Drum gibt’s Freibier auf der Bude!)

Die Debatte um diese ganze Geschichte ist natürlich eine, die man nicht vom Tisch wischen kann. Keinesfalls sollten wir es natürlich gutheißen, wenn Werbung gemacht wird für billiges Trinken, für starke Alkoholika. Ein kleines Beispiel aus meiner Heimat­gemeinde möge verdeutlichen, womit man vielleicht in der Wirtschaft einiges bewirken kann. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von SPÖ und FPÖ.)

Wir haben mit unseren Wirten gesprochen, und es ist jeder Wirt bereit, zumindest ein alkoholfreies Getränk deutlich billiger anzubieten als zum Beispiel ein Glaserl oder ein Krügel Bier. Jeder, der ins Gasthaus geht, weiß, dass zum Beispiel eine Frucade oder etwas Ähnliches fast gleich teuer ist wie das Bier. Da habe ich in gewisser Weise


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