Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll28. Sitzung / Seite 161

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einer Hausfrau, die in schlechten Bedingungen zurechtkommen muss, kann es unter Umständen nicht der Fall sein. Ich würde Sie daher ersuchen, nicht solche Kriterien anzulegen. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Aber sehr wichtig ist auch, Herr Kollege, in welchem gesellschaftlichem Umfeld die intakte Familie leben muss, in welchem gesellschaftlichen Umfeld die Jugendlichen aufwachsen. Da, denke ich, hat sich in den letzten Jahren tatsächlich sehr viel ver­ändert, wenn wir uns den Druck anschauen, dem bereits Kinder ausgesetzt sind, zum Beispiel, wenn Kinder in der vierten Klasse Volksschule schon daran denken müssen, lauter Einser im Zeugnis zustande zu bringen, um auch wirklich aufs Gymnasium gehen zu können.

Es gibt den Druck, den Jugendliche bei der Frage haben: Was ist heute noch eine gute Ausbildung? Früher war ein Studium eine gute Ausbildung, heute ist es ein Studium, ein Post-Graduate-Studium und noch ein Auslandsaufenthalt. Und dann muss man vielleicht auch noch jahrelang einen Job suchen und hat einen solchen bei weitem nicht in der Tasche.

Die Frage nach den Zukunftsperspektiven, wie wir Zukunftsperspektiven gestalten für Kinder und Jugendliche, ist wichtig. Die Frage: Finden Jugendliche einen Arbeitsplatz, finden Jugendliche eine Lehrstelle? – Letztlich ist der Zusammenhang Alkohol und Jugendliche zwar ganz wichtig immer, auch hier im Hause, und bei jedem Gesetz, das wir beschließen, aber wir müssen uns vor Augen halten: Wie gestalten wir denn die Welt, in der Jugendliche zurechtkommen müssen? (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

17.16


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Klement mit 5 Minuten freiwilliger Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abge­ord­neter.

 


17.16.24

Abgeordneter Dipl.-Ing. Karlheinz Klement, MAS (FPÖ): Geschätzte Frau Präsi­dentin! Geschätzte Frau Ministerin! Hohes Haus! Frau Kuntzl, was ist denn eine intakte Familie? – Eine Patchwork-Familie? (Rufe bei der SPÖ und den Grünen: Ja! – Abg. Mag. Wurm: Kann sein, muss nicht!) Eine unbedingt, mit aller Gewalt, allein­erziehende Mutter? Vielleicht eine Homo-Ehe? Ist das die ideale Familie? Ist es das, was Sie hier ansprechen wollen? Also, liebe Frau Kuntzl, eine Homo-Ehe, eine Patchwork-Familie ist nicht das, was eine ideale Familie ist, ist nicht das, was wir Freiheitlichen uns wünschen, was wir in Österreich brauchen. Sicher nicht! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Öllinger: Und was ist Ihre?)

Was wir nicht brauchen, Frau Kuntzl und Herr Öllinger, ist die Diskussion über irgend­welche linken Ideen und krausen Ideologien, die sicher bald auf dem Misthaufen der Geschichte landen werden. Das ist sicher ein Blödsinn. Bitte schön, ersparen wir uns diese Diskussion! Tragen wir dazu bei, dass sie auch sachlich geführt werden kann! (Zwischenrufe bei SPÖ und Grünen.) Dazu sind diese Wortmeldungen von Ihnen, Herr Öllinger und Frau Kuntzl, sicher nicht geeignet. – Das vielleicht ganz kurz zur Klar­stellung.

Aber worum geht es? – Es geht heute um Fragen wie Binge-Drinking, Komatrinken bei 15- bis 24-Jährigen als „Volkssport“. Ein Viertel der jungen Männer ist schon dabei gewesen, sich bewusst ins Koma zu trinken. Das ist eine unglaublich erschreckende Zahl. Flatrate-Partys gibt es, Kinder trinken immer früher Alkohol. Das ist alles richtig, diese Themen sind angesprochen worden, sind auch sicher nicht zu bestreiten, aber, liebe Kollegen, das ist nicht ein einzelnes Thema, das ist nur ein Teil einer viel größeren Problematik, die wir sehen müssen.

 


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