Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 63

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so, dass ich das Gefühl habe, ich kann das nicht mehr hören; ich will es nämlich auch nicht mehr hören. Daher sollten wir, glaube ich, die heutige Diskussion wirklich zum Anlass nehmen, gemeinsam etwas zu tun, um Schritt für Schritt die Situation zu ver­bessern, uns das Ziel zu setzen, die Lohnungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen nachhaltig zu beseitigen. Ich will – das ist mein Ziel –, dass wir Schritt für Schritt dafür sorgen, dass die Einkommensschere sich schließt und im Jahr 2020 diese Ungerechtigkeit beim Einkommen endlich der Vergangenheit angehört. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Für den Fall, dass die Diskussion aufkommt, ob das ein sehr ambitioniertes Ziel ist oder nicht: Es ist ein weiter Weg dorthin, aber ich glaube, wir sollten uns realistische Ziele setzen und nicht Dinge versprechen, die wir dann nicht halten können – das möchte ich nicht. Ich glaube, wenn wir heute hier gemeinsam diesen Kampf gegen Lohnungerechtigkeiten aufnehmen, den wir ja nicht nur in Österreich führen, sondern der in ganz Europa geführt wird, dann werden wir dafür sorgen können, dass Mädchen, die heute geboren werden, das Thema Lohnungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen nur mehr aus den Geschichtsbüchern kennen.

Wir müssen uns aber rasch auf den Weg machen, um für mehr Einkom­mens­gerech­tigkeit in Österreich zu sorgen. Wir müssen rasch dafür sorgen, dass sich die Einkommensschere von Jahr zu Jahr tatsächlich verkleinert. Und ich denke – weil die Abgeordnete Csörgits gesagt hat, es braucht viele Maßnahmen –, da sind viele Etappen zurückzulegen, damit wir endlich zu mehr Gerechtigkeit kommen. Wenn so viele Etappen zurückzulegen sind, dann ist wichtig zu schauen, wie ist die Aus­gangssituation, wo starten wir denn eigentlich: Frauen verdienen laut Eurostat in Österreich durchschnittlich um 18 Prozent weniger als Männer, im europäischen Durchschnitt um 15 Prozent. Wir wissen, dass sich die Einkommensdifferenz in den unterschiedlichen Branchen und Berufen ganz unterschiedlich gestaltet. Das Ausmaß der Einkommensunterschiede bei den Arbeiterinnen und Beamtinnen gestaltet sich völlig unterschiedlich. Arbeiterinnen in Österreich haben durchschnittlich nur 56 Pro­zent des Einkommens von Arbeitern. Akademikerinnen haben durchschnittlich nur 70 Prozent des Einkommens von Akademikern. Dieses Bild begleitet die Frauen in Österreich und in ganz Europa, egal, in welchem Beruf sie tätig sind, und diese Ungerechtigkeiten beim Einkommen begleiten die Frauen leider ihr ganzes Leben lang. (Abg. Dolinschek: Manche haben überhaupt keinen Kollektivvertrag!)

Viele stellen sich immer wieder die Frage, woran es denn liegt, dass wir noch immer eine so ungerechte Verteilung der Einkommen zwischen Männern und Frauen haben.

Diese Frage wurde schon sehr oft gestellt, aber leider nie wirklich ausreichend beant­wortet. Das hat schon auch damit zu tun, dass es an vielen Dingen liegt, die wir noch angehen müssen, um die Einkommensungerechtigkeiten zu beseitigen. Da gibt es aber nicht nur eine Lösung. Es wäre zu einfach, zu sagen: Da drücken wir quasi auf den Knopf, und dann herrscht Gerechtigkeit zwischen den Einkommen von Männern und Frauen. So ist es nicht! Es bedarf vieler Maßnahmen, es bedarf vieler Etappen auf dem Weg zu gerechten Einkommen für Frauen in Österreich. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir beginnen da allerdings nicht bei null, sondern wir haben erste Etappen auf dem Weg zu mehr Einkommensgerechtigkeit schon zurückgelegt. Aber wir wissen, dass viele Wege notwendig sind, die beschritten werden müssen, um zu mehr Einkom­mensgerechtigkeit zu kommen; aber so viele Wege da auch gegangen werden müssen, an einem Weg führt nichts vorbei, und dieser eine Weg sind Maßnahmen, die dazu führen, dass Beruf und Familie in Zukunft besser miteinander vereinbar sind, als das in der Vergangenheit der Fall war. Das heißt, wir müssen dafür sorgen, dass Kinder und Beruf kein Widerspruch sind, dass Kinder und Beruf miteinander vereinbar


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