Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 67

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Aber es gibt immer noch erhebliche Unterschiede. Am höchsten sind die Unterschiede bei den Arbeiterinnen und Arbeitern, am geringsten im öffentlichen Dienst. Herr Abge­ordneter Haberzettl, vielleicht sollten sich die Gewerkschafter und Gewerkschafterin­nen der Privatangestellten mit den Gewerkschaftern und Gewerkschafterinnen im öffentlichen Dienst zusammensetzen, offensichtlich sind die etwas erfolgreicher. Und wie ich gerade von einem Vertreter der freien Berufe gehört habe, hat die Anwalts­kammer seit acht Jahren keinen Besuch von der Gewerkschaft wegen der Erhöhung der Gehälter der Angestellten in den Anwaltskanzleien gehabt. Vielleicht ist da wirklich einiges an Aktivität ausgeblieben – und Sie waren zu sehr in den Karibik-Geschäften verankert. (Beifall bei der ÖVP. – He-Rufe bei der SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Ein Hoch dem Koalitionsklima!)

Ich möchte aber heute vor allem darüber reden, wie wir die Anstrengungen erhöhen können, damit auch die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern in abseh­barer Zeit, sodass es unsere Töchter und vor allem unsere Enkelinnen noch erleben dürfen, nicht mehr bestehen und damit der Equal Pay Day nicht am 27. September, sondern am 31. Dezember oder am 1. Jänner gefeiert wird.

Ich bin etwas betrübt darüber, dass die Anstrengungen der letzten Jahre in den letzten neun Monaten etwas geruht sind. Wir wissen, dass die Gehaltsunterschiede in drei wesentlichen Bereichen bestehen: dem Berufseinstieg, der Berufsunterbrechung und dem Berufsaufstieg. Was den Berufseinstieg anbelangt, so brauchen wir mehr Frauen in technischen Berufen, in neuen Berufen, wo die Gehaltsunterschiede weitaus gerin­ger sind als in den herkömmlichen Berufen. Hier hat es eine Reihe von Initiativen gegeben, die in den letzten Monaten wenig Förderung vom Frauenministerium erhalten haben, was den Wiedereinstieg anbelangt.

Wir wissen, dass der Großteil der Familienarbeit immer noch bei den Frauen liegt. Das heißt, wir brauchen die Männer auch in der Familienarbeit, in der Unterstützung zu­hause. Natürlich brauchen wir auch Kinderbetreuungseinrichtungen, gar keine Frage, aber die Kinderbetreuungseinrichtungen können nicht die Leistung der Väter in den Familien ersetzen und sollen auch nicht die Leistung der Väter und die Beteiligung der Väter an der Familienarbeit ersetzen. (Beifall bei der ÖVP.)

Um den Wiedereinstieg zu erleichtern, hat es auch eine Reihe von Initiativen gegeben: Orientierungskurse für Frauen in Karenz, Mama-Mentoring. Auch da ist in den letzten neun Monaten nichts geschehen, ganz im Gegenteil: Man ließ sie einschlafen. 

Was den Berufsaufstieg anbelangt, hat es auch neun Monate gedauert, bis endlich eine Einladung zu einem Mentoring-Programm oder zu einem Mentoring-Tag für Frauen gekommen ist.

Lassen Sie mich zum Schluss noch etwas zu den Migrantinnen sagen: Diese sind jene Gruppen von Frauen, die am meisten benachteiligt sind. Sie sind doppelt benachteiligt: sprachlich und ausbildungsmäßig behindert; sehr oft hängt der Aufenthaltstitel von ihrem Ehemann ab, was sehr schwierig wird, wenn es Gewalt in der Familie gibt. (Zwischenruf der Abg. Binder-Maier.)

Die letzte Bundesregierung hat da intensive Kraftanstrengungen unternommen, minis­terienübergreifend sichergestellt, dass da einiges passiert. Wir haben eine ent­sprechende Stelle im Frauenministerium eingerichtet. Schon seit neun Monaten liegt ein MigrantInnen-Bericht vor, aber die Frau Minister hat ihn immer noch nicht präsentiert. Er war im Jänner fix und fertig, aber seit neun Monaten ist die inter­ministerielle Arbeitsgruppe nicht eingeladen worden. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Ich muss Ihnen sagen, meine Damen und Herren: Frauen verdienen wirklich mehr – mehr Kraftanstrengung der Frauenministerin und weniger Untätigkeit auf diesem Gebiet! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Ing. Westenthaler: Ich


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