Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 68

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würde sagen, das war eine typische Backpfeife! – Abg. Parnigoni: Sie sind beleidigt, weil Sie nicht mehr Frauenministerin geworden sind, Frau Rauch-Kallat!)

9.37


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Weinzinger. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


9.37.28

Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Die Kraftakte beschränken sich ja im Wesent­lichen auf das Rhetorische – und selbst das kommt ein wenig müde daher, kommt mir vor. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Ing. Westenthaler: Lassen wir nur Rot und Schwarz reden, das ist gescheiter!)

Wenn die Frau Ministerin ankündigt, sie wolle die Einkommensschere bis zum Jahre 2020 geschlossen haben, und ich jetzt gehört habe, was die Frau Ministerin und die Frau Abgeordnete Rauch-Kallat, die als Ministerin in den letzten Jahren viele Chancen gehabt hätte, hier von sich geben, dann muss ich sagen: Es ist garantiert noch nicht einmal ein Schritt, mit dem man dem Schließen der Einkommensschere näherkommt, wenn man sich darüber echauffiert, wer wann mit der Anwaltskammer über den Mindestlohn geredet hat, oder wenn sich die Gewerkschaft darauf beschränkt, wieder einmal zu deklarieren, dass sie ohnehin für die Reduktion der Einkommensunter­schiede sei, und wenn die Frau Ministerin – und ich habe jetzt sehr genau zugehört – zum tatsächlichen Schließen der Einkommensschere keine einzige Maßnahme hat außer einem Nebenthema, das zwar relevant ist, das aber auch für Väter relevant ist, nämlich den Kinderbetreuungsplätzen. – So geht es garantiert nicht, Frau Ministerin!

Frau Abgeordnete Rauch-Kallat, als Regierungspartner sind Sie ja mit dabei, zu ermöglichen, zu verhindern, was immer. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Heinzl: Genau! – Abg. Parnigoni: Null hat sie gemacht!)

Faktum ist: Würde in diesem Land ein kleiner Mann und ein großer Mann – sagen wir: einer unter 1,70 m, einer über 1,70 m – für den gleichen Job nicht gleich viel verdienen, der eine 1 000 €, der andere aber nur 700 €, dann hätten wir einen Aufstand. Wenn es aber so ist, dass eine Frau und ein Mann für den gleichen Job unterschiedlich viel verdienen, dann passiert nichts dergleichen. In diesem Fall ist seit Jahrzehnten der Aufstand ausgeblieben. Da wird immer argumentiert: Na ja, dafür ausschlaggebend sind die Unterbrechungen auf Grund der Kinderpausen und die hohe Teilzeitquote!

Ich habe einmal einen Berg Studien durchgearbeitet – schauen wir es uns doch einmal an! Vergleichen wir nur Einkommen von Vollzeitbeschäftigten, bei denen keine Unter­brechung durch eine Kinderpause vorliegt, die mit der gleichen Qualifikation einsteigen, nehmen wir Hochqualifizierte, nehmen wir Wirtschaftsakademiker, wo es kein klassisches Niedriglohnsegment der Frauen gibt! Dort gibt es bereits nach zehn Jahren einen Gehaltsunterschied, der saftig ist, nämlich um 71 000 € weniger pro Jahr für die Frau als für den Mann, und das bei gleicher Qualifikation, bei durchgehender Erwerbs­tätigkeit und bei gleich guter Ausbildung.

Wenn man es sich anschaut, sieht man: Wir haben quer durch einen Gehalts­unterschied von mindestens 15 Prozent bis hin zu 20 Prozent bei gleicher guter Ausbildung, bei gleichem Verlauf der Berufstätigkeit – der einzige Unterschied ist das Geschlecht. Das ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die etwas mehr Anstren­gung braucht, als hier als großen Erfolg anzukündigen, dass sich die Sozialpartner darauf verständigt haben, dass sie Maßnahmen erarbeiten werden.

Wenn ich mir dann noch eine zweite Zahl anschaue, dann, muss ich sagen, ist diese für Frauen in unserem Land wirklich fast schon beängstigend: Wann verdienen Men-


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