Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 98

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Länder Kindergartenplätze schaffen können, aber das Land kann nicht den Bund dazu verdonnern, 50 Prozent zu bezahlen. – Es tut mir leid.

Jetzt aber zum eigentlichen Thema meiner Rede, nämlich zu den Pädagogischen Hochschulen. Wenn Frau Abgeordnete Brinek davon gesprochen hat, dass es lange gedauert hat, denn es soll sich auch die Ausbildungsphilosophie ändern, dann würde ich sagen: Es hat lange gedauert, allein von der Ausbildungsphilosophie hat sich nicht so wahnsinnig viel geändert. Genau diese Schilder umzumontieren ist etwas, das wir daran sehr kritisieren. Genau deshalb können wir auch nicht für dieses Gesetz stimmen, weil es nicht Schritte in die neue pädagogische Richtung setzt. (Beifall bei den Grünen.)

Es wird weiterhin nicht die Uni-Anrechenbarkeit für alle Abschlüsse, die LehrerInnen gemacht haben, geben. (Abg. Dr. Brinek: Das stimmt überhaupt nicht! Das ist falsch!) Es wird weiterhin nicht die gemeinsame Ausbildung aller pädagogischen Berufe – so wie es die Bologna-Erklärung fordert – und eine Spezialisierung im zweiten Teil der Aus­bildung geben. Es gibt weiterhin keine Ausbildung in Richtung einer Gesamtschule. Die Gesamtschule, das Modell, ist ein anerkanntes Modell, in diese Richtung sollen wir arbeiten. Die Voraussetzungen für diesen langjährigen Prozess, denn von heute auf morgen wird es nicht gehen, bedeuten: Wir müssen die Ausbildung entsprechend umstellen. Es ist weder vom Dienstrecht noch von der Ausbildung her irgendwie gewährleistet, dass ein Gesamtschulmodell überhaupt funktionieren kann. Sie dürfen sich nicht wundern, wenn die Lehrerinnen und Lehrer sowohl von Gymnasien als auch von Hauptschulen sehr verunsichert sind, weil wir ihnen nicht die Möglichkeit bieten, sich auch in diese Richtung zu entwickeln.

Es gibt weiterhin keine Frauenförderung beim Lehrpersonal. Gleichstellung als Stu­dien- und Forschungsinhalt findet sich nicht. Wir haben noch immer nicht die unabhän­gige Evaluierungsmöglichkeit. Das Regierungsmitglied macht mittels Verordnung Grundsätze für die Gestaltung der Studienpläne, das heißt, die Studienpläne wechseln je nach Regierungsmitgliedern. Das kann doch bitte keine gute Grundlage dafür sein, dass wir eine Pädagogische Hochschule sich in ihrem Rahmen entwickeln lassen, sie in eine gute Richtung arbeiten lassen und Lehrerausbildung gewährleisten können.

Es fehlt die individuelle Förderung. Wir haben noch immer das Prinzip, dass zur Selektion und nicht zur Integration ausgebildet wird. Während in vielen europäischen Ländern bereits das Prinzip herrscht: Wir nehmen alle Kinder so weit mit, wie es irgendwie geht, wir versuchen, sie zu fördern, wir versuchen, ihnen möglichst viel für ihren weiteren Lebensweg mitzugeben!, wird in Österreich noch immer großteils zur Selektion ausgebildet. Die Novelle für dieses Gesetz hätte die Möglichkeit geboten, daran etwas zu ändern. Was geändert wurde, ist marginal. Es tut mir leid, ich bleibe dabei: Es ist nur ein Schilderaustausch. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

10.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste ist Frau Abgeordnete Haubner zu Wort gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

 


10.55.22

Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Die uns vorliegende Regierungsvorlage war und ist notwendig, weil Pädagogische Akademien in Pädagogische Hochschulen umgewandelt wurden. Ich denke, diese Umwandlung – ihr sind sehr viele Diskussionen auch in der letzten Regierung vorausgegangen – war sicher ein sehr wichtiger und entscheidender Schritt in Richtung noch mehr Professionalisierung des Lehrberufs und vor allem auch in Richtung des neuen Lehrerbildes. Diese Berufsgruppe muss auch in Zukunft sehr


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