Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 213

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reichs 96.000 (28 Prozent) über die österreichische Staatsbürgerschaft. Die weiterhin größte Gruppe unter den in Österreich lebenden Muslime ist jene mit türkischer Staatsbürgerschaft (123.000), gefolgt von den Österreichern, Bosniern (64.628), Jugo­slawen (21.594), Mazedoniern (10.969) und Iranern (3.774). Die meisten arabischen Muslime kommen aus Ägypten (3.541) und Tunesien (1.065).

Unter den Bundesländern weist Vorarlberg mit 8,4 Prozent den höchsten islamischen Bevölkerungsanteil auf - vor Wien mit 7,8 Prozent. Dort ist der Islam bereits klar zweitstärkste Religionsgemeinschaft, jeweils vor den orthodoxen Christen und den Protestanten. Besonders niedrig ist der Anteil in der Steiermark (1,6 Prozent) und im Burgenland (1,4 Prozent). Österreichweit lagen die Moslems bei der Volkszählung 2001 mit 4,2 Prozent noch knapp hinter den Protestanten (4,7 Prozent). Mit dem fortschreitenden Zuzug von Fremden nach Österreich, wird auch der Islam immer mehr zum Thema. Die Integration wäre der Schlüssel zum Erfolg, wenn dieser gewünscht wäre.

Der ORF berichtete schon öfter über die Differenzen innerhalb der Islamischen Glaubensgemeinschaft betreffend Bereitschaft zur Integration. Eskaliert ist diese Diskussion mit der Vorlage des Berichtes über „Perspektiven und Herausforderungen in der Integration muslimischer MitbürgerInnen in Österreich“ durch das Bundes­minis­terium für Inneres. Der ORF berichtete: „Der Integrationsbeauftragte der Islami­schen Glaubensgemeinschaft in Österreich, der SPÖ-Gemeinderat Omar Al-Rawi, erklärte gegenüber den Medien, dass 95 Prozent der Muslime bereit seien, sich zu integrieren. Nicht nachvollziehen konnte Al-Rawi die Aussage der damaligen Innenministerin Liese Prokop, der zufolge rund 45 Prozent der in Österreich lebenden Muslime nicht bereit sein, sich zu integrieren. Er schätze, das etwa fünf Prozent integrationsunwillig sein. Man sei bei der Integration natürlich noch nicht am Ende des Weges angelangt. Al-Rawi unterstrich auch das klar Bekenntnis zum Erlernen der deutschen Sprache. Der Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft betonte auch die Ablehnung  von Zwangsheiraten, Ehrenmorden oder Frauendiskriminierung seitens der Glaubensgemeinschaft.

Ganz anders als Al-Rawi bewertete der Generalsekretär des Anfang April gegründeten, Islamischen Informations- und Dokumentationszentrum Österreich (IIDZ)’, Günther Ahmed Rusznak, die Situation. Im Gespräch mit der APA erklärte Rusznak, auch ohne aufwendige Studie sehe man in der täglichen Arbeit mit Muslimen und ausgehend von der ‚Grundstimmung’, dass rund die Hälfte der in Österreich lebenden Muslime nicht integrationsbereit sei. Für Rusznak ist es eine nicht wegzuleugnende Tatsache, dass es in Österreich sehr wohl eine ‚Parallelgesellschaft’ gebe.“

„Nein, ich glaube nicht an die Demokratie, weil mich die Offenbarung des Islams lehrt: Gott ist der Einzige, der Gesetze macht.“ Nicht zu Letzt diese Aussage des Wiener Imam Abu Muhammad, Tageszeitung „Die Presse“ vom 21.07.2005, legt deutlich den Kern des Problems offen. Demokratisierungsversuche und Toleranz sowie der glaube an den Rechtsstaat oder gar eine Integration ist nicht gegeben.

Die Orientierung der islamischen Welt, hier vor allem die Vermischung von Religion, Recht und Staat, widerspricht vollkommen der europäischen Weltanschauung und sorgt für Komplikationen. Die Zeitschrift „Der Spiegel“ Nr. 13 vom 26.03.2007 eröffnete eine neue, bis dato medial eher nicht sehr beleuchtete Ebene des Islam. Unter dem Titel „Haben wir schon die Scharia?“ wurde der Fall rund um den Frankfurter Justizskandal dargelegt:

„Dabei ging es zunächst nicht um den Kampf der Kulturen im Gerichtssaal, sondern um die Angst einer 26-jährigen Deutschen marokkanischer Herkunft vor ihrem gewalttäti­gen marokkanischen Ehemann, der sie - trotz behördlicher Kontaktsperre - fortwährend


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