Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 179

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Ing. Schultes zu Wort. 2 Minuten Wunschredezeit. – Bitte.

 


14.50.52

Abgeordneter Ing. Hermann Schultes (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Auch ich darf zum Thema Standby reden. Tatsächlich ist es ja so, wenn wir in der Nacht durch unsere Wohnung gehen, das Licht nicht aufdrehen, trotzdem eine Vielzahl von kleinen Lichtern brennt, und das ist der Standby-Betrieb, der Strom frisst und Geld kostet.

Wir müssen uns das vor Augen halten – es wurde schon gesagt –: Pro Haushalt kostet der Standby-Betrieb zwischen 50 und 150 € im Jahr, insgesamt aber macht er die Leis­tung eines Kraftwerks von 150 Megawatt aus. Nur damit man sich das vorstellen kann: Das Donaukraftwerk Wien hat ungefähr diese Kapazität, oder drei Biomassekraftwerke Simmering hätten diese auch. Der Standby-Betrieb frisst ungefähr 200 000 Tonnen Öl- oder Gasäquivalent, was eine Freisetzung von 500 000 Tonnen CO2 nach sich zieht. – Und all das wollen wir nicht.

Das wirklich Unangenehme daran ist aber, dass es nicht nur viel Geld kostet, sondern wir diesen Strom in Wirklichkeit ja nicht haben. Unser Stromimport steigt, wir importie­ren de facto Atomstrom, und wenn wir diese immer mehr werdenden Stromfresser in unseren Haushalten haben, dann ist klar, dass wir dadurch Atomstromimporte forcie­ren. Deshalb ist es wichtig, über dieses Thema zu diskutieren, ist es wichtig, den Ver­brauch auf jedem Produkt, auf jedem Preiszettel lesen zu können, um diese Diskussion in die Bevölkerung zu bringen.

Noch eine Diskussion wird man damit verbinden: Wir diskutieren über Standby-Kosten von 100 € pro Haushalt, und gleichzeitig diskutieren wir über Ökostromkosten von 20 oder 30 € pro Haushalt. Das eine bemerken wir gar nicht, und das andere ist angeblich ein großes Problem. Ich möchte daher an dieser Stelle einmahnen, dass man in dieser Diskussion endlich ehrlich wird und sagen sollte: Wir wollen weniger Atomstrom, wir wollen weniger Strom aus fossilen Energiequellen, wir wollen mehr Strom aus erneuer­baren Energien, und wir wollen, dass dieser Strom auch in Österreich hergestellt wird!

Daher wäre es wohl sinnvoll und richtig, diese Diskussion dazu zu nützen, das Öko­stromgesetz zu diskutieren, hier zu einer Beschleunigung zu kommen und sehr rasch auch mitzuhelfen, dass wir zu einer Sofortlösung für die Biogasanlagen kommen. Das wären ehrliche Diskussionen, die dieses Thema verlangt. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

14.53


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Spin­delberger zu Wort. 2 Minuten. – Bitte.

 


14.53.24

Abgeordneter Erwin Spindelberger (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Was in der Vergangenheit bei vielen Menschen oft zu wenig Beachtung gefunden hat, ist heut­zutage weltweit, und zwar nicht erst durch Al Gores Film „Eine unbequeme Wahrheit“, in aller Munde. Worte wie „Klimawandel“, „CO2-Ausstoß“, aber auch höhere Energie­kosten verfolgen uns auf Schritt und Tritt, und ich stelle mir dabei die Frage: Ist das auch in Österreich so? Ich glaube oft, dass das nicht der Fall ist, denn glaubt man di­versen Studien, dann gehen bei uns die Uhren anders.

Bei einem Vergleich von 19 europäischen Ländern belegt unser Land, wenn es um den Standby-Anteil des gesamten Stromverbrauchs geht, den zweiten Platz hinter Deutsch­land. Sagenhafte 2,5 Prozent beträgt dieser in Österreich. Andere Länder benötigen nicht einmal ein Viertel davon. Fokussiert man diesen Stromverbrauch dann auch noch


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