Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 180

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wenn man Gewalt aushält und Gewalt austeilt, die es als männlich definieren, wenn man sich duelliert, ficht und einander verletzt. (Abg. Lutz Weinzinger: Mein Gott! Jetzt geht sie auf unsere Mensur los!) Und das dürfen wir nicht, wir dürfen nicht sagen, dass Gewalt männlich ist!

Ganz das Gegenteil ist nämlich der Fall: Gewalt ist schlecht, Gewalt dürfen wir nicht zulassen, und Gewalt müssen wir verhindern. (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Neubauer: Schämen Sie sich!)

Wir – und damit meine ich nicht nur uns Politikerinnen und Politiker, sondern uns Erwachsene – prägen ja auch das Gesellschaftsbild, wir sind ja durchaus auch Vor­bilder für Kinder. (Abg. Lutz Weinzinger: Hoffentlich nicht!) Und wenn wir Kindern beibringen wollen, dass Gewalt an sich schlecht ist, wo sie auch nein, das darf man mit mir nicht machen, sagen müssen, dann dürfen wir ihnen eben diese Gewalt auch nicht vorleben. Dann darf aber, wie es letztens passiert ist, auch kein Landeshauptmann bei einer Veranstaltung aufgrund der Tatsache, dass er sich von Medien vernachlässigt fühlt, sagen: Wenn ein Kind im Waldviertel geschlagen wird, kommen die Medien sofort, aber bei der Eröffnung einer Universität nicht. – Es darf keinerlei Relativierung von Kindesmissbrauch geben, das darf in unserer Gesellschaft nicht sein. (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es darf aber dann eben auch keine Wirtshausprügeleien geben oder andere Zusam­menkünfte, wo es als besonders cool gilt, sich gegenseitig wehzutun. Das heißt, verhindern wir, dass Gewalt salonfähig wird, und schützen wir unsere Kinder in unserer Gesellschaft! (Abg. Lutz Weinzinger: Sie macht aus diesem Thema eine partei­politische Polemik! Sie wollen nur Ihre Gesinnung durchsetzen!)

Zum Zweiten: Bei manchen Diskussionsbeiträgen habe ich das Gefühl gehabt, es würde um einen Autobahnausbau oder Ähnliches gehen. Also gerade bei diesem Thema hätte ich mir erwartet, dass wir uns eigentlich nur auf dieses Thema kon­zentrieren und nicht wie mein Vorredner dann vom Hundertsten ins Tausendste kommen. Dafür ist das Thema ja auch zu wichtig. Wir können ja genug darüber reden.

Umso mehr begrüße ich das schnelle Agieren unserer Ministerin Berger, die als Erste konkrete Lösungsvorschläge als Diskussionsgrundlage gemacht hat. Auf diese Dis­kussion freue ich mich auch schon sehr, genauso – und es tut mir leid, dass sie heute nicht da ist – auf die Novellierung zur Jugendwohlfahrt, die wir gemeinsam mit Ministerin Kdolsky machen, denn das sind einfach wichtige und konkrete Maßnahmen statt Parteipolemik auf Kosten der Kinder.

Einen Satz noch zur Kollegin Zwerschitz: Ich freue mich auf eine Diskussion über die Maßnahmen auch mit Ihnen. Ich denke nur, wenn Sie über Parteipolemik reden, ist es auch nicht angebracht, zwei Minuten vor der Debatte mit einem Antrag zu kommen. Das zeigt auch ein bisschen Ihre Einstellung zu dem Thema und wie wichtig es ist. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.56


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Höllerer zu Wort. 5 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte.

 


16.56.34

Abgeordnete Anna Höllerer (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Auch ich werde auf die ideologisch gefärbte Rede des Abgeordneten Klement nicht eingehen. Ich möchte mich viel eher mit der Problematik der Gewalt an Kindern auseinandersetzen. Ich denke, wenn Babys schreien, wenn Kinder weinen, dann tun sie das nicht grundlos, dann haben sie Bedürfnisse, und es ist meist auch jemand da, der diese Bedürfnisse stillen kann. Was ist aber, wenn es


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