Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 275

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Nach einer langen Diskussion, die die Lehrerin mit den Eltern geführt hat – und weil die Eltern dann geradezu renitent waren und ein anderes Abstimmungsergebnis drohte –, hat man dann die Direktorin zu Hilfe gerufen: Sie ist gekommen, hat sich hingestellt und gesagt: Ich glaube, es ist jetzt schon genug diskutiert worden; schauen wir uns jetzt einmal an, wie die Eltern abstimmen werden, ich bin schon gespannt! – Und das Ergebnis war – schwupp! – genau so, wie es die Direktorin haben wollte!

Nachher haben sich alle Eltern in Wirklichkeit geniert, dass sie sich dem untergeordnet haben. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Nein, ich nicht! Ich war immer der Einzige, der sich getraut hat. Wenn man aber die Leute gefragt hat, warum sie eigentlich gegen ihre eigene Überzeugung abgestimmt haben, haben sie gesagt: Mein Kind muss jetzt vier Jahre dort hingehen, und wir wollen den Schwierigkeiten aus dem Weg gehen; da ist uns das wurscht, wir wollen eigentlich nur, dass unser Kind durchkommt!

Kollege Kurzmann wird dann einen Antrag einbringen, dass man ungeachtet dessen, worüber man in den Schulgremien abstimmt, auf jeden Fall darauf Bedacht nehmen sollte, dass es grundsätzlich geheime Abstimmungen sind und dass es sehr wohl jeweils ein Mindestanwesenheitsquorum geben sollte, denn sonst wird das zur Farce.

Eltern haben nun einmal das Problem, dass sie das Beste für ihre Kinder wollen, und zwar ungeachtet der Mittel, die sie oftmals einsetzen. Dem sollte man nicht Vorschub leisten, und daher sollte in geheimer Form abgestimmt werden. Das sollte man generell verpflichtend einführen und auch Protokolle darüber verfassen.

Zu diesem Thema wird mein Kollege auch noch etwas sagen, aber wir werden uns damit sicherlich noch länger beschäftigen.

PISA wurde schon angeführt.

Ich möchte jetzt aber auch, damit ich es nicht vergesse, einen Antrag einbringen, und zwar:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Graf, Dr. Kurzmann, Kolleginnen und Kollegen

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich auf internationaler Ebene für die Erstel­lung einer Studie, die die Abfrage und den Vergleich der Kompetenz und Qualität der Lehrer an Österreichs Volks‑ und Hauptschulen, allgemein bildenden und berufsbil­denden mittleren und höheren Schulen mit vergleichbaren ausländischen Schulen und Bildungseinrichtungen zum Inhalt hat, einzusetzen. Auf nationaler Ebene ist sofort im Sinne der vorgenannten Studie mit geeigneten Mitteln die Kompetenz und Qualität der Lehrer an Österreichs Volks- und Hauptschulen, allgemein bildenden und berufsbil­denden mittleren und höheren Schulen festzustellen, zu vergleichen und dem National­rat Bericht zu erstatten.

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Ich halte es für notwendig, dass wir auch einmal diese Komponente berücksichtigen, die eigentlich auch in allen Ergebnissen von PISA enthalten ist. Ich meine den Vergleich der Lehrer untereinander. Das ist kein Misstrauen. Ich glaube, dass unsere Lehrer ganz gut sind. Aber wir haben sehr viele oder beziehungsweise zu viele Lehrer. Vielleicht sind es stellenweise aber auch zu wenige, das wird sich herausstellen. Wenn man das jedoch nicht abfragt oder sich das nicht vergegenwärtigt, dann wird man es nie wissen. Jedenfalls vermitteln die Lehrer die Lerninhalte an die Kinder, und daher


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