Frau Bundesminister, Sie sind die Bildungs- und Unterrichtsministerin aller Kinder, aller Eltern, aller Steuerzahler und für alle Schulen, möchte ich Ihnen ins Gedächtnis rufen. Kinder lernen voneinander am besten. Ich lasse das jetzt, ob Kinder zu Lehrern werden sollen. Gemeinplätze sind es manchmal auch, die da verkauft werden. (Abg. Öllinger: Aber das, was Sie sagen, auch!)
„SchülerInnen“ – nur die Mädchen offensichtlich, denn Schüler werden nicht mehr genannt in dieser Broschüre, das ist überhaupt eine weibliche Schule – „werden so zu ForscherInnen“.
Na schauen wir uns an, was herauskommt! Fächerübergreifende Themen werden dort gelehrt. – Na woanders nicht? Ganztägige Betreuung, Sport wird dort gemacht, wesentlich verstärkt, Kreativität wird dort vermittelt. – An anderen Schulen nicht? Was soll das? Das ist nicht seriös!
Integration passiert offensichtlich nur dort, woanders darf es nicht passieren. Und dann schießen Sie überhaupt den Vogel ab, indem Sie dann sagen: „Gender – Chancengleichheit unabhängig vom Geschlecht: Schulen sind grundsätzlich zu Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit verpflichtet.“ – No na net! (Abg. Csörgits: Haben Sie ein Problem damit?)
Es sei denn, Sie wollen vermitteln, dass man an allen anderen Schulen dem nicht Rechnung trägt. Dann aber, Frau Bundesminister, sind Sie sofort auf den Plan gerufen, die Chancengleichheit an allen Schulen herbeizuführen. Dann müssen Sie handeln! Sie können nicht sagen, ich mache es nur an einer Modellschule. Ja, das ist schon das Thema.
„Externe ExpertInnen – die Schule öffnet sich“. – Na wieso nicht auch die anderen?, muss man fragen. (Abg. Riepl: Das ist eine Leseübung, oder was?) Das ist keine Leseübung. Genieren Sie sich vor der eigenen Propagandabroschüre, die von Ihrer Partei verteilt wird? Genieren Sie sich jetzt, Herr Kollege? (Beifall bei der FPÖ.)
Herr Kollege, ich weiß, mit vielen Jahren Verzögerung – ich verweise auf Ihre Ausführungen hinsichtlich der Deutschkenntnisse, wir werden sie ja noch im Ausschuss behandeln – kommen Sie dann ohnehin auf die gleichen Schlüsse wie die Freiheitliche Partei. Es dauert halt bei Ihnen etwas länger, denn das haben wir ja dort auch gesehen.
„,Lehren und Lernen‘ – LehrerInnen – Motivierte LehrerInnen sind der Schlüssel zum Erfolg der Modellversuche“. – Na vielleicht für andere Schulen nicht? Für Nichtmodellversuche sind motivierte Lehrer nicht der Schlüssel zum Erfolg? Das ist ja alles ein Gemeinplatz.
Ich halte diese Broschüre für eine glatte Propagandabroschüre. Das ist durchaus legitim, man muss es nur auch so benennen können, finanziert mit öffentlichen Geldern. (Abg. Mag. Lapp: Für die Kinder!) Kein Kind liest das. Sie vermitteln damit den Eltern, dass es hier eine bessere Schule von Haus aus gibt (Abg. Riepl: Endlich!), obwohl Sie diese Dinge, die hier aufgezählt werden, alle in den derzeit bestehenden Schulformen ebenfalls umsetzen könnten.
Was heißt, kommt schon noch? Sie haben versprochen, als Sie in die Regierung gegangen sind, alles wird besser und alles wird gut. Und jetzt müssen wir immer nur warten. Dass Sie es dann noch in den Zweidrittelrang heben müssen – so viel zur Entrümpelung der Verfassung –, ist das Nächste. Aber wir werden sehen.
Die Neue Mittelschule in der derzeitigen Form lehnen wir ab. Ich glaube auch nicht, dass mit derartigen Mitteln über Schulorganisation unsere Kinder besser ausgebildet werden. Das ist unsere Überzeugung. Wir hoffen nur, dass nicht das gesamte zu-
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