Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 278

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sätzlich zur Verfügung stehende Geld Ihres Ressorts, das Sie auch noch auftreiben, ausschließlich in Modellversuche hineingepulvert wird. Das wäre nämlich dann der Missbrauch zu Lasten der Mehrheit der Kinder in diesem Land zugunsten einer geringeren Minderheit auf Kosten oder aufgrund Ihrer ideologischen Überzeugung, parteipolitisch motiviert. Und das wollen wir nicht. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

21.34


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der soeben von Herrn Abgeordnetem Dr. Graf eingebrachte Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend un­terstützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Graf, Dr. Kurzmann und weiterer Abgeordneter

eingebracht im Zuge der Debatte zum TOP 22 in der 41. Sitzung des Nationalrates am 5. Dezember 2007

Ein Jahr lang haben britische Unternehmensberater Klassenzimmer in 24 Ländern inspiziert. Das Ziel der Untersuchung war es, festzustellen worin der Erfolg derjenigen Länder, die bei den OECD-Vergleichstests Pisa oder TIMSS als Sieger hervor­gegangen sind liegt.

Warum erzielten die Schüler in Kanada, Finnland, Japan, Singapur und Südkorea bessere Leistungen als in Großbritannien, Deutschland oder den USA? Die Studie mit dem Titel „How the world’s best performing schools systems come out on top“, die die britische McKinsey-Tochter veröffentlicht hat, kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Danach liegt der Schlüssel zu besseren Leistungen vor allem in der Qualität der Lehrer. Wer Lehrer wird, wie man diese Lehrer regelmäßig weiterbildet und wie man ermöglicht, dass jedes einzelne Kind im Klassenzimmer von der Leistung eines optimalen Lehrers profitiert, darin unterscheiden sich die Besten vom Mittelmaß.

Auch die Ein- oder Mehrgliedrigkeit des Schulsystems ist bedeutungslos: Während Finnland ein eingliedriges Schulsystem besitzt, in dem die Kinder lange gemeinsam lernen, herrscht in Singapur ein viergliedriges System. Beide Länder liegen laut OECD-Vergleich an der Spitze. Ebenso führt nicht automatisch mehr Unterricht zu besseren Ergebnissen: Finnische Schüler starten morgens relativ spät und gehen früh wieder nach Hause. Damit sind weder Einheits- noch Ganztagsschulen automatisch Garanten für mehr Lernerfolg.

Untersuchungen in Tennessee und Dallas ergaben stattdessen: Werden mittelmäßig begabte Schüler von Toplehrkräften unterrichtet, so zählten sie am Schluss zu den besten zehn Prozent ihres Jahrgangs. Teilte man ihnen dagegen eher schlechte Lehrer zu, so fanden die Schüler sich am unteren Ende der Leistungsskala wieder.

Die Lehrerausbildung spielt in den Siegerländern eine entscheidende Rolle. In Finnland müssen alle Lehrer einen Masterabschluss haben. Südkorea sucht sich für seine Grundschulen sogar die besten fünf Prozent der Absolventen aus, Singapur und Hongkong rekrutieren nur aus den oberen 30 Prozent.

Südkorea wählt gezielt seine Lehramtsstudenten aus und begrenzt die Anzahl. Während man das vierjährige Grundschullehrerstudium dort nur an zwölf Universitäten des Landes studieren kann, bieten sich für Lehrer höherer Schulen 350 Ausbildungs­stätten an, zudem sind die Auswahlkriterien laxer. Als Folge ist der Grundschullehrer in


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