Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 286

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der ExpertInnenkommission Dr. Bernd Schilcher mit ausreichenden zusätzlichen Res­sourcen zur Individualisierung und Förderung auszustatten.

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Dr. Kurzmann zu Wort. 3 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte.

 


21.54.16

Abgeordneter Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ): Frau Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich darf ebenfalls gleich einen Entschließungsantrag der freiheit­lichen Nationalratsfraktion einbringen, der lautet:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Graf, Dr. Kurzmann und weiterer Abgeordneter betreffend die echte Demokratisierung im Schulwesen

Der Nationalrat wolle beschließen:

Alle Bestimmungen, die Willensbildung in Schulgremien durch Abstimmung vorsehen, sind dahingehend zu ergänzen, dass die Abstimmung grundsätzlich ausschließlich in geheimer Form bei Anwesenheit von mindestens der Hälfte der Abstimmungs­berech­tigen festzustellen ist. Über die Abstimmung ist ein Protokoll anzufertigen.

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Meine Damen und Herren, wir wollen damit sicherstellen, dass niemand zwangs­beglückt wird. Es ist allerdings, wie ich zugebe, ein sehr theoretischer Versuch, weil wir ja nicht an Wunder glauben, und es wäre das erste Mal, dass die Regierungsparteien einem intelligenten Antrag der Opposition zustimmen.

Mein Kollege Martin Graf hat es schon vorweggenommen: Wir Freiheitlichen lehnen die Neue Mittelschule ab. Sie ist aus unserer Sicht ein erster Schritt in Richtung Gesamtschule der 10- bis 14-Jährigen, und sie würde, würde sie eingeführt, die Nivel­lierung der vergangenen Bildungsreformen fortsetzen. Das wollen wir nicht.

Die vorgestaffelten Schulversuche, die uns als Erfolgsmodell häufig angepriesen werden, sind in Wirklichkeit kein Argument, weil sie unter optimalen Bedingungen stattgefunden haben, die es ja dann im Regelschulwesen in dieser Form, nämlich mit der geforderten Kostenneutralität, nicht mehr geben wird.

Man darf, meine Damen und Herren, auch nicht übersehen, dass nicht nur die Pisa-besten, sondern auch die Pisa-schlechtesten Länder ein Gesamtschulsystem einge­führt haben.

Das, was wir aus Finnland, das immer wieder als Modell hervorgehoben wird, aber durchaus übernehmen sollten, ist zum einen eine positive Einstellung der finnischen Gesellschaft zur Bildung insgesamt, ist auch die sorgfältige Auswahl der Lehrkräfte nach ihrer Eignung und nach ihren Fähigkeiten. In Finnland wird beispielsweise nur jeder sechste Lehramtskandidat dann auch Lehrer. Vielleicht kann uns die Frau Bun­desminister sagen, wie in Österreich das Verhältnis ist. Und zum anderen zeichnet das finnische Schulsystem auch eine erstklassige Lehrerfortbildung aus.

 


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