Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 146

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Jahr war? – Da waren es 12 Milliarden €! Und das wird noch dramatisch ansteigen. Das bringt der österreichischen Wirtschaft nichts, das bedeutet nur eine Verschlech­terung unserer Außenhandelsbilanz, das ist einfach verschenktes Geld. Ich bin der Meinung, diese Ölrechnung sollte sich Österreich nicht mehr leisten! Pendler und Pend­lerinnen sollen nicht gezwungen sein, sich Garconnieren zu nehmen, wodurch Familien zerrissen werden, nur damit sie weiter ihre Arbeit machen können. Das ist das Szenario 2020! Die Gesellschaft wird nicht mehr so funktionieren, wie Sie sich das vorstellen.

Daher müssen Sie konsequent für den Ausstieg aus Öl, Gas, Kohle und Atomstrom eintreten. Das verlangen wir von Ihnen heute. Wir wollen einen Ausstiegsplan! (Beifall bei den Grünen.)

Wir wollen einen kompletten Ausstieg aus Atom, Öl, Gas und Kohle. Österreich soll das erste Land werden, das aus der Öl- und Atomwirtschaft zu 100 Prozent aussteigt, und wir haben dafür die besten Voraussetzungen. Das ist aus ökologischen, sozialen und zu guter Letzt auch aus wirtschaftlichen Gründen wichtig und notwendig. (Zwi­schenruf des Abg. Hornek.) – Das sind keine Träume! Sie erinnern mich manchmal an die Kutschenproduzenten aus dem 19. Jahrhundert, die gesagt haben: Manche träumen von Dampfmaschinen. Wir machen weiter, wie bisher! (Abg. Mag. Hakl: Wie wollen Sie dann das machen, Frau Kollegin?)

Wollen Sie nicht anerkennen, dass die Ölwirtschaft ausgedient hat? Lesen Sie doch einmal ein Buch über die ganze Frage! Informieren Sie sich irgendwie! Aber es ist schon ein bisschen simpel, wenn Sie sagen, dass das Träume sind. Schweden hat das beschlossen, und viele Staaten diskutieren darüber. Das ist eine der Top-Fragen, und Österreich könnte hier wirklich zum Vorreiter werden. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Mag. Hakl: Wie soll das funktionieren, Frau Glawischnig?) – Ich komme gleich zu konkreten Beispielen.

Aber Sie können gerne im Jahre 2015, wenn Sie als kleine Partei in der Opposition sind, den Menschen erklären, warum Sie es die letzten Jahre verabsäumt haben, im Bereich Klimaschutz und Umwelt- und Energiepolitik tatsächlich eine Wende einzu­leiten. Ihre Kinder werden Sie dann nämlich fragen, warum Sie das nicht gemacht haben.

Was wollen wir? – Wir wollen, dass es bis zum Jahr 2020 im Bereich Strom zu 100 Prozent eine erneuerbare Energieversorgung in Österreich gibt. Das ist machbar. Das ist allerdings nur machbar, wenn wir einerseits massiv in die erneuerbaren Ener­gien investieren, tatsächlich ein brauchbares Ökostromgesetz haben, diese schreck­lichen Streitereien im Klimafonds et cetera beenden und statt dessen eine echte Ökostromförderung einführen, die uns mittelfristig das Portal in Richtung Solar­wirtschaft öffnet. Andererseits muss es Energieeffizienz geben und radikal gespart werden, und zwar in den Haushalten, in den kleinen Gewerbebetrieben und auch noch ein bisschen in der Industrie. Mit Effizienz und erneuerbarer Energie können wir das schaffen. Österreich kann bis zum Jahr 2020 von Atomstromimporten vollkommen unabhängig werden und seine Stromversorgung vollkommen CO2-neutral organisieren. Ich lade Sie herzlich ein, dieser Vision beizutreten und sie auch umzusetzen.

Zur Wärmeerzeugung: Eine Million Haushalte heizt mit Öl. Ich wünsche niemandem, dass er von einer Ölheizung abhängig ist, wenn Peak Oil tatsächlich erreicht ist und der Ölpreis explodiert. Wir müssen den Menschen aus dieser Ölpreisfalle heraus­helfen; wir müssen ihre Heizungssysteme ersetzen, anstatt die Heizkostenzuschüsse jedes Jahr zu erhöhen. So viele Heizkostenzuschüsse werden Sie gar nicht mehr zahlen können, wenn das 2014 oder 2015 Realität wird! Wir möchten bis zum


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