Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 180

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17.08.58

Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Christa Kranzl: Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte doch auf die Ausführungen von Dipl.-Ing. Klement eingehen, der hier der grünen Fraktion vorgeworfen hat, ein Horrorszenario zu inszenieren. – Mir ist es wichtig, an dieser Stelle zu betonen, dass jeder, der sich ernsthaft mit dem Vierten UN-Klimabericht beschäftigt und befasst hat, der, wissenschaftlich belegt, dokumentiert, was passieren wird, wenn nichts passiert, glaube ich, nicht zu dieser Wortwahl greifen würde. (Beifall bei der SPÖ sowie demonstrativer Beifall bei den Grünen.)

Ich hatte am Montag das Vergnügen, mit dem Nobelpreisträger Mr. Pachauri die Ver­anstaltung „Viennergy 2008“ besuchen zu dürfen. Pachauri hat dort noch einmal ganz eindrucksvoll die Fakten präsentiert, und ich glaube, daran gibt es nichts zu rütteln. Tatsache ist – wir spüren das bereits jetzt an den unterschiedlichsten Auswirkungen, ob es die Sturmkatastrophe vom vergangenen Wochenende oder die von vor genau einem Jahr ist, ob es die Hochwasserkatastrophe 2002 ist, die ich hautnah miterlebt habe –, dass sich das Klima ganz wesentlich verändern wird, wenn die CO2-Belastung so bleibt, wie sie derzeit ist.

Wenn hier angeführt wird, CO2 sei nicht ungesund, es komme immer auf Maß und Menge an, dann muss ich sagen: Tatsache ist – und das wird bestätigt –, dass dieses Szenario eine Erderwärmung bis zu 6 Grad voraussagt, dass Schneebedeckungen und Gletscher – das sind Bereiche, die in ganz großem Maße Österreich betreffen – zurückgehen werden und dass gesundheitliche Folgen auf uns zukommen werden, neben den angesprochenen Folgen, wie etwa Energieverteuerung und so weiter.

Ich möchte gar nicht so sehr auf diese Fakten, die Sie alle kennen, eingehen, sondern vielmehr auf die ambitionierten Ziele, die sich diese Bundesregierung gesetzt hat. Da muss ich Ihnen widersprechen und sagen: Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass dies wirklich die große Herausforderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte ist, die uns Menschen betrifft, jeden Einzelnen von uns, egal, welcher Ideologie der eine oder andere angehören mag. Diese Ziele stehen im Regierungsprogramm. Es gehen meiner Meinung nach aber auch die Ziele, die die Europäische Kommission vorgegeben hat, und die Ergebnisse von Bali in die richtige Richtung.

Ich möchte aber auch ein paar Best-Practice-Beispiele nennen. Und da haben Sie recht, wenn Sie sagen: Wie können wir diese Ziele erreichen? Wie können wir tatsächlich zur Reduktion der CO2-Emissionen beitragen?

Dabei ist es ganz wesentlich, zu betonen: Es wird nie ein einziges Rezept für alles anzuwenden sein, sondern es wird ein Maßnahmenbündel, einen Maßnahmen-Mix geben müssen. Ich möchte mich da auf vier Bereiche konzentrieren.

Der erste Bereich – und da stimme ich mit Ihnen vollkommen überein – ist die Energieeffizienz. Es ist ganz wesentlich und wichtig, eine Strategie zu entwickeln, und zwar des gesamten Energiepfades, sprich: von der Ressource bis hin zum Konsumen­ten. Da gibt es aber viele Bereiche, die heute noch gar nicht genannt worden sind. Wichtig ist nicht nur, dass jeder Einzelne im Haushalt bewusst mit Energie umgeht, sondern das geht meines Erachtens einen Schritt weiter, nämlich, dass generell die Produktentwicklung vollkommen neu überdacht werden muss, was heißt, dass grundsätzlich die Entwicklung von Waren, von Gütern auch unter den Aspekt der Energieeffizienz gestellt werden muss.

Das ist aber eine Aufgabe, die nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen sein wird. Das ist ein Prozess, der genau durchdacht werden muss. Wir versuchen im Bun­desministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, eigene Programme zu erstellen, die diese Verfahrensentwicklungen, diese Prozessentwicklungen unter­stüt-


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