Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 191

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Verfügung stehen, Erdgas 64 Jahre. Die Steinkohle reicht ein bisserl länger: 207 Jahre, Braunkohle 198 Jahre und – ganz interessant – Uran 42 Jahre. Wer also jetzt auf Nukleartechnik setzt, auf Kernkraftwerke, muss wissen, dass das eine Technologie ist, die auch endlich ist, weil auch anreicherbares Uran nicht mehr unendlich lange zur Verfügung stehen wird. Noch etwa 42 Jahre, meine Damen und Herren! EURATOM war heute schon einmal kurz Thema. Und wenn wir über erneuerbare Energien sprechen, heißt es immer wieder: Das ist unheimlich teuer, diese erneuerbare Energien für uns zu nutzen. Da gibt es hohe Förderungen. In Österreich sind es 17 Millionen €, die wir investieren.

Ich habe hier Zahlen aus Deutschland. Was kostet die Nutzung der Kernkraft in Deutschland? Da kann man sehr gut sehen, mit welchen Subventionen das ver­bunden ist: Bau von Forschungsreaktoren: 20 Milliarden €; Stilllegung, Rückbau kerntechnischer Anlagen: 2,5 Milliarden €; Abriss des Atomversuchsreaktors Jülich: 500 Millionen €; Betrieb und Stilllegung Morsleben: 1,2 Milliarden €; öffentlicher Finan­zierungsanteil an gescheiterten Projekten: 9 Milliarden €; Castor-Transporte: 3 Milliar­den €; Sanierung Wismut: 6,6 Milliarden €; Abriss – Endlagerung Reichswald: 3,7 Mil­liarden €; Verlust an Steuereinnahmen aufgrund nicht versteuerter Rückstellungen: 20 Milliarden €. – Das sind enorme Beträge! Die kann man mit dem, was wir in erneuerbare Energien investieren, überhaupt nicht vergleichen.

Deutschland hat sich aber mit dem Erneuerbare Energien Gesetz rechtzeitig auf den Weg gemacht. Es ist schade, dass wir mit der letzten Novelle des Ökostromgesetzes die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energie in Österreich in Wirklichkeit verhindert haben. Der Anteil an erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch in Österreich ist seit 2002 kontinuierlich gesunken, jedes Jahr gesunken. Dabei brauchen wir etwas völlig anderes: Wir brauchen mehr erneuerbare Energie, damit wir uns unabhängig machen: unabhängig von Energielieferungen aus dem Ausland, von Lieferungen fossiler Energieträger. Was brauchen wir dazu? – Ein tatsächliches Erneuer­ba­re Energien Gesetz für Österreich ohne Deckelung, dafür aber mit Investitionssicherheit für die Betreiber.

Und was brauchen wir noch? – Eine thermische Sanierungsoffensive. Damit können wir am meisten erreichen. Der Althaus- und Altwohnungsbestand in Österreich ist sanierungsbedürftig. Wenn man wirklich eine durchgehende Sanierung anstreben würde, dann würde das in etwa 80 Milliarden € kosten. Das ist sehr, sehr viel Geld. Trotzdem müssten wir den Förderschwerpunkt im Wohnbau in Richtung Sanierung verschieben, um diese thermische Sanierung des Althaus- und Altwohnungsbestandes rascher voranzutreiben.

Ich habe vorher die Subventionskosten für die Kernkraft erwähnt. Es sieht aber bei anderen fossilen Energieträgern nicht anders aus. Steinkohle in Deutschland, Stein­kohle-Subventionen von 1980 bis 2003: 146 Milliarden €. Jeder Arbeitsplatz in diesem Bereich wird in Deutschland mit jährlich 80 000 € subventioniert; Lastenausgleich für den Bergbau: 400 Millionen €. Das sind enorme Kosten, mit denen wir es da zu tun haben.

Meine Damen und Herren, man muss auch sagen, wohin die Reise geht, welche zeitlichen Ziele man sich setzt. Ich habe Ihnen sehr gut zugehört, als Sie Ihren Zeitplan dargelegt und gesagt haben, wann wir welche Ziele erreichen können und das dann mit dem verglichen, was wir uns vorgenommen und im Buch dokumentiert haben. Wir haben uns vorgenommen – und wir halten das für möglich –, im Stromsektor die Energieimportunabhängigkeit bis 2020 zu erreichen. Im Jahre 2030 kann zumindest 80 Prozent der Wärmeproduktion aus erneuerbarer Ene

 


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