Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 267

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mache, wenn ich Tausende österreichische Studierende durch Zugangsbeschrän­kungen vom Studium fernhalte? Das ist ja in Wirklichkeit unbotmäßig, wenn man so vorgeht.

Herr Kollege Broukal hat mir im Ausschuss gesagt, wir müssen uns viel mehr mit dem auseinandersetzen und wir sollten jetzt als Opposition oder als Freiheitliche den Vorschlag bringen, wie das ist, und ich nehme immer das Beispiel der Mediziner, weil es hier am plastischsten darstellbar ist.

Ich habe mir die Zahlen jetzt ein bisschen genauer angeschaut und bin gespannt, wie Sie reagieren werden. Im Jahr 2006/2007: Erstsemestrige Österreicher, die nicht das studieren konnten, was sie wollten, gegenüber der Zahl vor dem EuGH-Urteil, vor der Quoteneinführung, 65 Prozent weniger österreichische Studierende, also nahezu zwei Drittel weniger Studierende an den medizinischen Universitäten als noch vor drei Jahren.

Wenn Sie die Vergleichszahl 2004/2005 hernehmen: ebenfalls zwei Drittel.

Was heißt das in Zahlen ausgedrückt? – 2 227 österreichische Maturantinnen und Ma­turanten, die Medizin studieren wollten – und das waren nicht diejenigen, die mehr ge­wesen wären gegenüber früher, bevor man diesen künstlichen Abbau gemacht hat –, können nicht in Österreich Medizin studieren, obwohl sie Matura haben – als Zulas­sungsvoraussetzung, wie ich meine, ausreichend –, obwohl sie Interesse gehabt haben und obwohl sie inskribieren wollten, aber letztlich abgehalten wurden. 2 227 sind es mit heutigem Datum!

Das sind die veröffentlichten Zahlen des Wissenschaftsministeriums. Ich sage dazu, die Zahlen der einzelnen Universitäten korrespondieren nicht mit den auf der Hoch­schule und vom Wissenschaftsministerium veröffentlichen Zahlen.

Aber es ist die Größenordnung in etwa gleich. Was mich ärgert, ist, dass man es bis zum heutigen Tage trotz mehrfacher Kritik nicht geschafft hat, sich einmal auf die absoluten Zahlen zu einigen, was Sache ist, man aber dann von der Opposition in der Diskussion verlangt, wir sollen, mit Zahlen unterlegt, das alles darstellen.

Herr Kollege Broukal, Sie haben gesagt, 8 000 € kostet ungefähr ein Studienplatz an den Medizinischen Universitäten. Sie sind auch auf Schätzungen angewiesen, denn die Medizinischen Universitäten wissen bis zum heutigen Tage nicht, was ein einzelner Studienplatz kostet.

Nehmen wir diese Zahl einmal her! 2 227 österreichische Studierende sind abgehalten worden seit Einführung der Quotenregelung gegenüber dem Jahr vor der Quoten­regelung, und da waren es nicht mehr als das Jahr davor und das Jahr davor. Es waren immer ungefähr 3 200 Studierende, in der Größenordnung zwischen 3 000 und 3 200, die das heute nicht mehr studieren können.

Nehmen wird die Zahl her, dann sind es rund 17 Millionen €, die sich die Universitäten dadurch erspart haben. Das ist ja eine irre Zahl. Rechnen wir es halt jetzt umgekehrt, rechnen wir 8 000 mal 2 227, die man abgehalten hat vom Studium, pro Semester. (Abg. Broukal: 17 pro Semester, 34 Millionen!)

Was hat man denn damit gemacht? – Irgendwann muss man als Universität doch auch Farbe bekennen! Man kann doch nicht einfach dem ewigen Ruf derer folgen, die schon auf dem Markt tätig sind, die sich ihre Konkurrenz für die Zukunft vom Leib halten wollen, die dann noch sagen: Wir messen es am Bedarf in der Zukunft, den wir haben werden! Und der wird möglichst gering gesehen, nicht erkennend, dass wir nach wie vor in den Spitälern in weiten Fachbereichen zu wenige Ärzte haben, dass es dort nach wie vor Mediziner gibt, die hundert und mehr Wochenstunden arbeiten müssen. Von


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