kommen ist vergleichbar. Und aufgrund dieser Überlegungen und Berechnungen hat ein österreichischer Milchbauer heute pro Stunde ein Einkommen von 1 €. Das sind Berechnungen, die hier schwarz auf weiß nachzulesen sind. 1 € pro Stunde! Davon kann niemand mehr leben, Herr Minister! Ich denke, auch Sie würden davon nicht leben können.
Die Kehrseite: Man müsste also auch erwarten, dass die Verbraucherpreise sich ähnlich entwickelt haben. Weit gefehlt! Alle Konsumgüter sind in Bezug auf das Einkommen billiger geworden, nur Dienstleistungen wurden teurer. Und die extrem niedrigen Preise für Lebensmittel machen es den Bauern unmöglich, wirtschaftlich sinnvoll zu produzieren und somit irgendwo auch eine Stabilität für Österreich zu erreichen.
Herr Minister, lesen Sie das bitte durch! Das ist für Sie. (Der Redner überreicht Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll einige Schriftstücke.) Herr Grillitsch, auch Sie bekommen eine Kopie! – Jedenfalls: Das ist die Realität, wie sie jetzt ausschaut.
Dann aber gehen Sie hier heraus und wollen mit irgendwelchen Datenfriedhöfen, mit irgendwelchen manipulativen Zahlen im Grünen Bericht vortäuschen, der Landwirtschaft in Österreich gehe es gut. – Das ist nicht der Fall!
Ich zitiere weiter aus Ihrem Bericht „Was brachte der EU-Beitritt der österreichischen Landwirtschaft?“ – Sehr interessant. Das sollten Sie vielleicht lesen. Vielleicht kennen Sie das gar nicht, Herr Grillitsch. Das ist an Ihrer Infozentrale vorbeigegangen.
Zur Struktur. – Ich habe schon mehrmals berichtet, dass in Österreich jeden Tag 15 Bauernhöfe zusperren müssen. Jeden Tag! Das ist eine Zeitreihe, Herr Minister! Das ist nicht eine Momentaufnahme, sondern eine Zeitreihe seit dem Beitritt zur EU.
90 000 Betriebe mussten seit 1995 zusperren. Das sind 15 Betriebe jeden Tag – hier schwarz auf weiß zu lesen in einem Bericht Ihres Ministeriums!
Zweiter Punkt: Ursache Bürokratisierung. – Ich habe mehrmals in Ausschüssen gefragt, Herr Minister, was Sie gegen diese überbordende Bürokratisierung im landwirtschaftlichen Bereich tun wollen. Die Bauern werden mit Formularen zugeschüttet und wissen nicht mehr, wie sie das erledigen sollen. Ihre Antwort: Ich schaue es mir an. – Das ist ein bisschen zu wenig. Tun Sie etwas dagegen, Herr Minister!
Dritter Bereich: Ursache Produktivitätsdruck. Wir wissen, dass die kleinen Strukturen der österreichischen Bauern beim Beitritt ein Problem waren. Wir wissen, dass es so etwas gab wie die Frage, ob wir mit diesen klein strukturierten Bauernhöfen überhaupt EU-reif sind.
Wörtliches Zitat: „Der über den Binnenmarkt der EU vermittelte Produktivitätsdruck auf die kleinbetrieblich strukturierte Tierhaltung in Österreich hat enorm zugenommen und lässt erwarten, dass die strukturellen Veränderungstendenzen auch im nächsten Jahrzehnt anhalten werden.“
Was heißt das? – Das heißt, dass wir erleben werden, dass nicht nur diese 90 000 Betriebe, von denen ich gesprochen habe, zusperren mussten, sondern dass weiterhin Betriebe zusperren werden, wodurch Ihre Idee von einem funktionierenden ländlichen Raum völlig ad absurdum geführt werden wird.
Zum Einkommen: Faktum ist auch, die öffentlichen Beiträge in Form von Direktzahlungen nehmen einen immer höheren Anteil an den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein, das heißt, es kommen derzeit nur mehr 18 Prozent des bäuerlichen Einkommens direkt aus der produktiven Tätigkeit. 18 Prozent aus der direkten produktiven Tätigkeit!
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