Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll47. Sitzung / Seite 74

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Dennoch, Herr Bundesminister, stellen wir auf Grundlage des Grünen Berichts fest, dass es zu einer bedauerlichen Abnahme der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe und der betriebswirtschaftlichen Flächen kommt. (Zwischenruf des Abg. Grillitsch.)

Hören Sie auf mit den Worthülsen, kommen wir zu den Fakten des Grünen Berichts, Kollege Grillitsch! (Beifall bei der SPÖ.)

Dem gegenüber, meine Damen und Herren, steht eindeutig ein Anstieg der Einkom­men. Plus 15 Prozent – nicht schwach! Gleichzeitig aber, Herr Bundesminister, müs­sen die Alarmglocken läuten, weil vor allen Dingen der Einkommensrückstand bei den Bergbauernbetrieben immer größer wird. Diese haben immer weniger Einkommen, und das stimmt bedenklich.

Wir sind bestärkt in unserer Analyse und in unserer Bestandsaufnahme, dass die Ver­teilung der vorhandenen Mittel für die Landwirtschaft, für den ländlichen Raum, die sicherlich nicht wenig sind, nicht fair, nicht ausgewogen und nicht gerecht ist, Herr Kollege Grillitsch. Im Grünen Bericht sprechen die Fakten eine klare Sprache.

Vielleicht noch eines, Herr Kollege Grillitsch: Wir kritisieren nicht die Bauern, wir kriti­sieren auch nicht die Arbeit der Bauern. Im Gegenteil! Wir haben großen Respekt. Wir kritisieren jedoch die Förderpolitik, die Sie zu verantworten haben, Herr Kollege Gril­litsch. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Das Ungleichgewicht, meine Damen und Herren, setzt sich fort, auch im Zusammen­hang mit der Situation der Frauen im ländlichen Raum betreffend Arbeitsverteilung, Er­werbsbeteiligung und so weiter.

Meine Damen und Herren, da ich aus Niederösterreich komme: Niederösterreich ist ja das Agrarland schlechthin, und wir haben unter anderem ... (Abg. Lentsch: Mit Ber­gen!) – Auch, Frau Kollegin. Wir haben auch Berge in Niederösterreich, nicht nur die großen, weiten, ebenen Flächen im Weinviertel.

Meine Damen und Herren! Die Devise von uns SozialdemokratInnen lautet: Lust aufs Land machen! Und dafür brauchen wir Grundlagen. Diese heißen: gepflegte Kultur- und Erholungslandschaften, qualitativ hochwertige Lebensmittel und vor allen Dingen gerechte Verteilung der vorhandenen Geldmittel. (Beifall und Bravorufe bei der SPÖ.)

11.52


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeord­nete Höllerer zu Wort. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte. (Abg. Höl­lerer begibt sich zum Rednerpult und stellt dort eine grüne Tafel mit der Aufschrift auf: „Danke! allen Bäuerinnen und Bauern“.)

 


11.52.44

Abgeordnete Anna Höllerer (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminis­ter! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Für mich als aktive Bäuerin ist es von be­sonderer Bedeutung, dass ein Artikel im Grünen Bericht auch die Situation der Frauen in der Landwirtschaft beleuchtet. Es hat sich da bei den Daten und Fakten nicht allzu viel in den letzten drei Jahren geändert: 40 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich werden von Frauen geführt, 17 Prozent werden partnerschaftlich geleitet. Mich beeindruckt, dass gerade bei den berufsbildenden Förderungen die Bäuerinnen, die Frauen besonders profitieren. Das bedeutet natürlich auch, dass sie sich bewusst für die Landwirtschaft und die landwirtschaftliche Berufsausbildung entscheiden.

Wichtig ist aber vor allem auch die soziale Absicherung. Da gibt es offene Fragen, da brauchen wir künftig Antworten, insbesondere für jene Bäuerinnen und Bauern, die schwer erkrankt und noch nicht 57 Jahre alt sind und keinen Anspruch auf Arbeitslo­sengeld oder Krankengeld haben. Hier muss es uns gelingen, die Berufsschutzbestim-


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