Da bin ich mir allerdings nicht so sicher, ob das so der Fall ist. Man sollte die Bauern, man sollte die bäuerliche Bevölkerung auch nicht politisch vereinnahmen – und auch Sie (in Richtung ÖVP) sollten das nicht tun, denn es gibt kaum einen anderen Berufsstand, der mit so schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert ist.
Ein Bauer kann ganz einfach nicht, etwa weil es ihm an seinem Platz gerade nicht passt, seinen Hof verlegen, irgendwo 300 Kilometer weiter entfernt weitermachen, wo es vielleicht besser ginge. Er kann auch nicht von heute auf morgen schnell einmal – viele haben es probiert und dann vielleicht auch einmal auf das falsche Pferd gesetzt – seine Produktpalette ändern, von Viehzucht auf Getreide etwa. Der Kollege (in Richtung des sich aus dem Sitzungssaal begebenden Abg. Dr. Mitterlehner) geht jetzt, denn er glaubt das nicht. Vielleicht ist es aber doch nicht ganz blöd, was ich sage. Bleibe daher noch ein bisschen da!
Das ist also eine ganz schwierige Angelegenheit, und genau deshalb ist die bäuerliche Bevölkerung natürlich sehr an die Scholle gebunden, sehr an ihren Berufszweig gebunden und demgemäß natürlich auch von gewissen Ängsten geplagt.
Niemand weiß, was in einem Jahr, in zwei Jahren, in drei Jahren sein wird. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, dass wir der bäuerlichen Bevölkerung signalisieren: Egal, wie die Rahmenbedingungen sind, wir werden hinter ihr stehen, weil dieser Berufsstand auch in Zukunft für uns unbedingt notwendig ist. (Beifall beim BZÖ.)
Erinnern Sie sich, meine Damen und Herren! Wir haben hier im Hohen Haus schon vor zehn, 15 Jahren – Stichwort „Huber-Plan“, die Älteren werden das noch wissen – darauf hingewiesen (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Da waren Sie schon dabei?) – Selbstverständlich war ich dabei, vor 15 Jahren war ich selbstverständlich hier im Hohen Haus, du nicht, Herr Minister, aber ich war schon dabei und habe damals gemeinsam mit unseren Bauernvertretern dafür gekämpft, dass man den Bauern nicht nur als Lebensmittelerzeuger sieht, weil wir damals schon gewusst haben, dass es schwierig sein wird, allein aus diesem Bereich ein ausreichendes Einkommen zu sichern, sondern dass man den Bauern auch in seiner landschaftspflegerischen Funktion ernst nehmen muss, Herr Kollege Pirklhuber. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.) – Einen „Pirklhuber-Plan“ kenne ich allerdings nicht, denn damals warst du hier noch nicht mit dabei. Aber das wäre ein Anliegen für uns alle.
Wir sehen ja, wenn wir etwa durch manche Gegenden des Weinviertels oder des Waldviertels fahren, wohin es führt, dass Abwanderung, Absiedelung zur Verödung ganzer Landstriche führt, meine Damen und Herren.
Jetzt ein bissel zur SPÖ, denn auch in den Parteizentralen der Linken hat man sich Jahre und Jahrzehnte – damals war ich zwar noch nicht im Hohen Haus, aber zumindest konnte ich damals in den siebziger Jahren die Politik schon etwas mit verfolgen – überlegt: Wie kommen wir an die Bauern heran? Die wählen uns nicht! Die sind so dickköpfig und starrköpfig, die wählen immer nur ÖVP und ein bissel FPÖ damals.
Was hat man gemacht? – Über den Berufsstand der Bauern ist es also nicht gegangen, da hat man eben geschaut, dass möglichst viele in den Nebenerwerb hineinkommen, damit sie dann in den Betrieben drinnen sind, in den Großbetrieben, wo die Gewerkschaftsfunktionäre dann auch parteipolitische Agitation unter den Nebenerwerbslandwirten betreiben konnten. So war das doch in den siebziger und achtziger Jahren, als man es aus parteipolitischen Gründen durchaus positiv gesehen hat, dass die Zahl der Vollerwerbsbauern geringer wurde und immer mehr Bauern in die Betriebe hineinkamen, um dort entsprechend politisch bearbeitet zu werden.
Meine Damen und Herren, das ist aber möglicherweise schon Vergangenheit, vielleicht sind Sie ja auch schon gescheiter geworden. Heute wäre jedenfalls Gelegenheit, das
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