Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll47. Sitzung / Seite 97

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der fossilen Energieträger Erdöl und Erdgas in diesem Zeitraum weiter zugenommen hat.

Schauen wir uns den Anteil der erneuerbaren Energieträger am Bruttoinlandsver­brauch an: Im Jahr 2002 betrug er noch 21,7 Prozent, im Jahr 2004 21,5 Prozent, im Jahr 2005 aber nur mehr 20 Prozent. – Das heißt, der Anteil erneuerbarer Energieträ­ger am Bruttoverbrauch in Österreich sinkt! Das ist etwas, was wir nicht wollen.

In Österreich haben wir das große Glück, dass wir Berge haben. Und wenn man Berge hat, dann ist es so, dass – da Wasser von oben nach unten fließt – man so Energie er­zeugen kann. Das ist der große Vorteil, den wir haben! Daher ist es auch so, dass 61,3 Prozent der Energie bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft stammt, 12,2 Pro­zent aus Kohle, 16,4 Prozent aus Gas, 4,6 Prozent aus Öl und 2,2 Prozent aus Öko­strom, wenn ich Wasserkraft da nicht mitrechne – 2,2 Prozent aus Ökostrom!

Warum ist mir dieser Anteil beim Stromverbrauch so wichtig? – Ich bin der festen Über­zeugung, dass, was den Verkehr anlangt, das Elektroauto Zukunft haben wird. Da muss ich natürlich darauf schauen, dass ich bei der Stromgewinnung vermehrt auf erneuerbare Energieträger setze, damit dieser Anteil nicht sinkt, denn sonst muss ich wieder Atomstrom importieren, und das kann nicht Sinn der Übung sein.

Wenn wir uns jetzt diesen Anteil beim Ökostrom ohne Wasserkraft ansehen, dann ha­ben wir 48,1 Prozent aus Wind, 41,5 Prozent aus Biomasse, 8,6 Prozent aus Biogas und 1,4 Prozent sonstige. Das heißt, hier gibt es für uns noch viel zu tun, und deswe­gen brauchen wir in Österreich dieses Erneuerbare-Energien-Gesetz nach dem Vorbild Deutschlands. – Es ist uns sehr wichtig, dass das auch umgesetzt wird! (Präsidentin Dr. Glawischnig-Piesczek übernimmt den Vorsitz.)

Schauen wir uns den Energieverbrauch in privaten Haushalten an: Hier hat die Raum­heizung mit 57 Prozent den größten Anteil. Was ist hieraus wiederum für uns ersicht­lich? – Die thermische Gebäudesanierung muss vorangetrieben werden – das hat vor­hin auch schon Kollege Grillitsch gesagt, das haben auch die Grünen gesagt –, denn das ist etwas, wo man sehr viel sparen kann, wo man Österreich von Energie unab­hängiger machen kann! Der Energieverbrauch darf nicht weiter steigen! Wir können uns nur dann in Zukunft auf erneuerbare Energieträger verlassen, wenn es gleichzeitig gelingt, den Energieverbrauch nicht weiter ansteigen zu lassen. Das geht eben nur mit einer thermischen Sanierungsoffensive.

Herr Bundesminister Pröll, Sie haben gestern das „10 000 Dächer-Programm“ ange­sprochen. – Ich darf Ihnen dazu gratulieren, denn ich glaube, dass das ein richtiger Weg ist. Als dieses „10 000 Dächer-Programm“ erstmals in den Medien war, wurde ich darauf von Personen angesprochen, die gesagt haben: Wenn das kommt, dann werde ich auf meinem Dach auch eine Photovoltaikanlage installieren lassen.

Es gibt viele, die daran interessiert sind, nicht nur weil es sich rechnet, sondern auch deswegen, weil man etwas für den Umweltschutz tun will. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: So ist es!) Viele Österreicher sind bereit, auch dann, wenn man etwas dazu­zahlt, etwas zu tun, damit die Heimat Energie-autonomer wird, denn wir alle haben Verantwortung auch für die nächsten Generationen.

Wir haben in Österreich das riesige Glück – ich habe es schon vorhin gesagt –, dass wir Wasserkraft haben, dass wir Biomasse haben, dass wir Geothermie haben, dass die Sonne scheint, und bei der Photovoltaik werden die Kollektorflächen immer mehr. Bei den Kollektorflächen sind wir noch nicht so weit wie Deutschland – dort wird jähr­lich etwa eine halbe Million Quadratmeter installiert –, aber es geht auch hier etwas weiter.

 


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