Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll47. Sitzung / Seite 99

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Ein Grund dafür, sich zurückzulehnen, ist das aber noch lange nicht: In der Zwischen­zeit werden 13 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen durch Wassererosion gefähr­det! Besonders der Osten und Nordosten des Landes – sprich: Niederösterreich –, wo es große landwirtschaftliche Betriebe gibt, ist davon ganz besonders betroffen. Das hängt vielleicht auch mit der falschen Förderpolitik zusammen: Diese Betriebe bekom­men vielleicht zu viel Geld und nehmen viel zuviel Kunstdünger in die Hand. – Ich glaube, das wird sich sowieso hoffentlich, so wie Sie sagen, ändern.

Jeden Tag haben die Bau- und Verkehrsflächen um zirka 11,5 Hektar zugenommen – das muss man sich wirklich einmal auf der Zunge zergehen lassen!; man glaubt es gar nicht, wenn man das in Ruhe liest –, und pro Tag verlieren wir ganze 5 Hektar durch Versiegelung der Böden. (Abg. Rädler: Billa-Parkplätze!) – Vielleicht auch dadurch. Da haben Sie sicher recht, vielleicht auch dadurch. Davon sind oft hochwertige landwirt­schaftliche Böden betroffen.

Aber es existieren in ganz Österreich fast 6 000 industrielle oder gewerbliche Brachflä­chen, die nicht genutzt werden und die hauptsächlich in den Ortsgebieten oder in den verbauten Gebieten liegen. Ich denke, durch effektive Maßnahmen und konsequente Wiedernutzung könnte jedes Jahr über ein Viertel der Fläche für Neubau eingespart werden.

Ich glaube, da kann man auch eine Anleihe beim Land Salzburg machen. Das Land Salzburg hat sicher das effektivste und umfassendste Bodenschutzgesetz. Das liegt natürlich auch ein bisschen an der geologischen Lage des Landes. Die Salzburger haben viele Berge, viele Gewässer und nur begrenzt wirtschaftlich nutzbare Flächen. Salzburg könnte hier ruhig den anderen Bundesländern als Vorbild dienen.

Zurück zum Thema Landwirtschaft: Ziel ist eine Förderung gesunder und qualitativ hochwertiger Produkte. Umweltfreundliche Produktionsmethoden – einschließlich Bio­landbau – und der Schutz der biologischen Vielfalt sind das Gebot der Stunde. Ganz wichtig ist mir – und da möchte ich mich bei allen bedanken, die daran mitgewirkt ha­ben –, dass es in Österreich nach wie vor keine gentechnisch veränderten Organismen gibt und dass die Landwirtschaft auch in Zukunft frei von Gentechnik bleibt. Ich möchte mich ganz offensiv auch bei Ihnen und bei allen anderen in den Ländern bedanken, dass Sie sich dafür eingesetzt haben. – Danke. (Beifall beim BZÖ sowie bei Abgeord­neten der ÖVP.)

Ganz positiv zu vermerken ist natürlich der Biolandbau, der in den letzten Jahren um 30 Prozent zugenommen hat. Das ist vor allem auf die Verdopplung der biologisch bewirtschafteten Ackerflächen zurückzuführen.

Sehr geehrter Herr Bundesminister, hier ist festzustellen, dass gerade im letzten Jahr der Zuwachs fast zum Erliegen gekommen ist. Ich habe mich ein bisschen umgehört, was daran eigentlich schuld ist. Die Leute sagen mir, die Förderung für die Betriebe, die umstellen, läuft 2009 aus und für die bestehenden Betriebe gibt es die Ungewiss­heit, was nach 2012 passiert. Ich glaube, hier haben Sie dringenden Handlungsbedarf, weil in Ihrem eigenen Leitbild steht, dass die biologische Landwirtschaft weiter ausge­baut werden sollte. Ich denke, hier haben Sie Handlungsbedarf.

Ich merke das aber auch ein bisschen an der AMA-Werbung. Die AMA-Werbung hat in den letzten zwei Monaten überhaupt keine Werbung für Bio gemacht, sondern meis­tens nur die Regierungsmitglieder beworben. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Was?) Denn gerade der Biolandbau ist ein Garant für den Abbau von CO2-Emissionen. (Abg. Hornek: „Ja, natürlich“!) In Deutschland gibt es schon Bestrebungen, dass die Reduk­tion von CO2 aus dem biologischen Landbau auch dem CO2-Budget zugerechnet oder abgerechnet wird. Ich denke, hier sollte man am Ball bleiben (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Hornek), weil der biologische Landbau dreimal so viel für CO2 leistet wie eine


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