Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll47. Sitzung / Seite 214

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19.12.59

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Präsident des Rechnungshofes! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Werte Kolle­ginnen und Kollegen! Herr Abgeordneter Kogler hat heute gemeint, dass wir auch auf unsere eigenen Parteifreunde einwirken sollten, auch was die Länder und die Gemein­den betrifft. Ich bin eine Wiener Abgeordnete, und ich freue mich, dass Sie das gesagt haben, Herr Abgeordneter Kogler, denn bei uns ist es so – frei nach dem alten Sprich­wort: „Wenn der Herrgott net will, nutzt des gar nix!“ –: Wenn der Häupl net will, nutzt des gar nix! (Beifall bei der ÖVP.)

Wien ist nämlich Gemeinde und Bundesland, und es ist leider Gottes so, dass bei
uns auch der Bürgermeister, wahrscheinlich aus Prestigegründen, gerne immer wie-
der größere und noch weiter entlegene Einkaufszentren hat; 17 000 Quadratmeter, 21 000 Quadratmeter.

Was die Parteifreunde betrifft und das Einwirken auf sie, kann ich nur sagen: Unsere Wiener Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank, auch Präsidiumsmitglied der Wie­ner ÖVP, wirkt dem sehr stark entgegen. Was in den Regionen draußen die Nahver­sorger sind, sind in Wien die 24 Einkaufsstraßen, die den Bürgerinnen und Bürgern in den Bezirken für die Nahversorgung zur Verfügung stehen. Trotz all dem, was die Wirt­schaftskammer Wien – und man muss das auch einmal sagen –, für diese Einkaufs­straßen tut – es gibt unglaublich viele Aktionen: Osteraktionen, Weihnachtsaktionen, Förderungen für Weihnachtsbeleuchtung und so weiter –, ist es so, dass sehr viele Einkaufsstraßen ausgestorben sind, weil eben viel Konkurrenz in den Einkaufszentren schlummert.

Zum Abschluss möchte ich schon auch noch eine Lanze für die Verkäuferinnen und Verkäufer brechen. Wir denken immer nur daran, wie toll es ist, wenn man am Wo­chenende einkaufen gehen kann; fast in jedem Reiseführer sind auch schon die gro­ßen Einkaufszentren, Outlet Center und wie sie alle heißen angeführt. Aber ich denke, man sollte doch einiges bedenken, wenn man ein Einkaufszentrum auf eine grüne Wiese baut: dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt länger arbeiten müssen, oftmals bis 21 Uhr, dass kein öffentliches Verkehrsmittel dorthin fährt, dass die Mit­arbeiterinnen teilweise Teilzeitkräfte sind, Frauen, die Kinder zu Hause haben, dass sie verkehrstechnisch teilweise sehr schlecht angebunden sind an das Einkaufszentrum, wo sie aber arbeiten müssen, weil sie vielleicht nirgendwo anders einen Job bekom­men, weil in den Einkaufszentren meistens die großen Konzerne angesiedelt sind, was ja einer meiner Vorredner auch schon gesagt hat. – Also da muss ich sagen: Wir soll­ten uns wirklich überlegen, ob wir nicht vielleicht doch ein bisschen von diesen weit ab­gelegenen Einkaufszentren abgehen.

Kollege Rossmann hat das gestern in der Debatte um die Erhöhung der Negativsteuer bei den Pendlern auch gesagt: eine Prämie für die Zersiedelungspolitik, und ich muss jetzt wiederholen, was ich auch schon gestern gesagt habe: Viele der Menschen, die in diesen Einkaufszentren arbeiten, diese Frauen und Männer, die Familie zu Hause haben und vielleicht mit einem öffentlichen Verkehrsmittel fahren würden, können es sich nicht aussuchen und müssen trotzdem mit dem Auto fahren. Daher muss ich sa­gen: Wir sollten uns wirklich überlegen, wie wir das in Zukunft mit den Einkaufszentren regeln – gerade in Wien! (Beifall bei der ÖVP.)

19.16


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Pack. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


19.16.24

Abgeordneter Jochen Pack (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Der vorliegende Bericht spricht immer wieder von Problemen zwi-


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