ihre berufliche Orientierung, ihr berufliches Fortkommen im Auge, sondern auch, wie sie den privaten Teil ihres Lebens, den familiären Teil ihres Lebens gestalten wollen.
Es gäbe vor dem Hintergrund des Aufbrechens traditioneller Rollenmuster viel zum beruflichen Teil auch bei Männern zu sagen; auch Männer wählen traditionelle Berufe. Wir bräuchten Männer auch in anderen Berufen, zum Beispiel bräuchten wir mehr Männer im Lehrberuf. Es wird immer darüber geredet, dass die Kinder, besonders die Buben, auch die männlichen Rollenbilder in der Schule brauchen. Aber wir bräuchten auch mehr Männer zum Beispiel in den Pflegeberufen – heute sehr aktuell. Aber, wie gesagt: Heute soll der familiäre, der private Teil des männlichen Lebens im Mittelpunkt der Debatte stehen.
Das Bild, das Männer von ihrem privaten Leben haben, ist ja auch sehr im Wandel begriffen. Wenn wir heute mit jungen Männern, mit Vätern reden, so sagen über die Hälfte bereits ganz deutlich und bewusst, sie wollen aktive Väter sein, sie wollen nicht nur der Freizeit-Papi sein, sondern sie wollen sich wirklich um ihre Kinder kümmern, im Leben ihrer Kinder vorkommen und wirkliche Bezugspersonen sein. (Beifall bei der SPÖ.)
Allerdings schaut die Wirklichkeit heute in weiten Bereichen noch ganz anders aus: Nur ein Bruchteil der jungen Väter geht auch wirklich in Babypause. Die Frage, die uns heute beschäftigen soll, ist: Warum gibt es ein solches Auseinanderklaffen zwischen dem Wunsch, wie sich junge Männer ihr Leben vorstellen, und der Möglichkeit, die sie haben, ihren Wunsch auch wirklich umzusetzen, dieses Leben zu leben? Und welche Rahmenbedingungen könnten wir alle gemeinsam von politischer Seite setzen, um diesen Wunsch, mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen, mehr Verantwortung für die eigenen Kinder zu übernehmen, auch wirklich zu unterstützen?
Dass sich da viel tut, hört man vor allem auch in Gesprächen mit Männern, die vielleicht in einer späteren Lebensphase mit einer zweiten Partnerin noch einmal Kinder bekommen; in einer späteren beruflichen Lebensphase, wo sie sich entspannter auch mehr um die Kinder kümmern können und wo sie dann auch sagen, wie leid es ihnen tut, was ihnen alles bei ihren ersten Kindern entgangen ist und wie froh sie über die zweite Chance sind, sich um die jetzt kleinen Kinder intensiver kümmern zu können. Und sie genießen das auch sehr.
Leider geht die Entwicklung langsam. Ich möchte Ihnen aber vor Augen halten, dass sie zwar langsam geht, aber dass sie doch vor sich geht. (Beifall bei der SPÖ.) Zum Beispiel habe ich die Debatte um die Frage des Kinderwagenschiebens noch in den Ohren. Als mein Vater Kinderwagen geschoben hat, war das noch ganz außergewöhnlich. Ich erinnere mich auch noch bewusst daran, dass es irgendwann einmal in meiner Jugend die Debatte gab: Ist das wirklich männlich, Kinderwagen zu schieben? Das zum Beispiel ist heute überhaupt kein Thema mehr. Das würde heute nur mehr als lächerlich wahrgenommen werden.
Gleiches gilt für die Frage: Sind Väter bei der Geburt ihrer Kinder dabei? – Es war ja vor einigen Jahren auch noch eine Debatte, ob das sein soll, ob das gut ist. Heute sind fast alle Väter bei der Geburt ihres Kindes dabei, und es ist auch für sie ein sehr schönes Erlebnis, das sie nicht versäumen wollen.
Wie können wir diese Entwicklung unterstützen? – Es ist in den letzten Monaten einiges geschehen, was unterstützend ist und wirken soll und gerade Männer auch dabei unterstützen soll, mehr Zeit mit ihren Kindern und in ihrer Familie zu verbringen. Ich denke, dass wir in den nächsten Wochen gemeinsam auch noch weitere Schritte setzen sollten. Wir haben vor Kurzem das Kindergeld verbessert, neue Modelle eingeführt, aus dem früher starren System ein System gemacht, wo man Wahlmöglichkeiten hat und sich Modelle zurechtzimmern kann, die der jeweiligen Familiensituation und
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