Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 35

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

9.30.04

Abgeordnete Ridi Steibl (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Die Rede des Kollegen Spin­delberger zu analysieren, ist, glaube ich, nicht notwendig, denn sie hat sich selbst ge­richtet. (Abg. Heinisch-Hosek: Warten wir einmal auf Ihre!)

„Neue Wege in der Männerpolitik“: Ja, die Entwicklung zum neuen Mann brächte viele Vorteile, sagte Paul Zulehner schon vor vielen Jahren. – Das heißt, es ist kein neues Thema, Herr Bundesminister, weil wir in der ÖVP uns mit dieser Thematik, und zwar auch in der vergangenen Regierung, intensiv auseinandergesetzt haben. – Und weiters sagt Paul Zulehner, es wäre gut für die Männer, für die Frauen und für das Überleben der Welt, würden sich Veränderungen rascher einstellen.

Iris Radisch, Redakteurin der Wochenzeitung „Die Zeit“, schreibt in ihrem neuen Buch, die Emanzipation der Männer sei eine Erfolgsgeschichte. – Das heißt, dass es sehr wohl in den letzten sechs Jahren eine positive Entwicklung gegeben hat. – Und weiters sagt sie, die neue Väterlichkeit sei beileibe keine neue Erfindung, sondern über die Jahre habe sich eine große Anzahl der Väter nur von scheinbar unverrückbaren Posi­tionen verabschiedet, wenn auch gelegentlich zähneknirschend.

Ich denke, heute Kinderbetreuung für eine Frauensache zu halten, verstößt gegen die soziale Norm und den guten Ton. Es muss in Zukunft heißen: Was, unser Kollege geht nicht in Karenz?!, anstelle von: Schau, so ein Patschenheld, der kümmert sich ein paar Monate oder ein paar Wochen lang ausschließlich um Kind und Familie! (Abg. Scheibner: Wie heißt das? „Patschenheld“?! – Heiterkeit des Abg. Scheibner.)

Hier sind insbesondere in Unternehmen neue Maßnahmen zu setzen. Wichtig ist ein Top-Down-Prinzip, also dass vom Firmenchef, vom Personalchef zum Mitarbeiter dies­bezüglich miteinander gesprochen wird. Ich denke, dass da auch die väter-, frauen- und familienfreundlichen Betriebe sehr wichtig sind, die es seit über 15 Jahren öster­reichweit gibt, die im Vorfeld Maßnahmen setzen, positive Akzente setzen, Kriterien einsetzen, um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Vollzug zu bringen.

Sehr geehrte Damen und Herren, zur neuen Männlichkeit und zum Frausein gehört auch die Familienpolitik. Und gerade die Familienpolitik der letzten Jahre trägt die Handschrift der Familienpartei, der ÖVP. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe beim BZÖ.) – Habe ich schon gesagt! Auch meine Kollegen Ursula Haubner und Herbert Haupt haben da mitgearbeitet. (Beifall beim BZÖ.)

Ich denke, man muss es noch einmal sagen. Kinderbetreuungsgeld: 15 plus drei Mo­nate – hier sind Väter in die Pflicht genommen! – oder 20 plus vier Monate, oder auch 30 plus sechs Monate. Oder: die Elternteilzeit bis zum Schuleintritt des Kindes – sogar in der Arbeiterkammer-Zeitung wird dieses Modell nun mittlerweile gelobt! (Abg. Dr. Haimbuchner: Die hab’ ich nicht einmal abonniert! – Zwischenruf des Abg. Lutz Weinzinger.) Oder: Familienhospizkarenz – sechs Monate beziehungsweise jetzt neun Monate, wenn ein schwerstkrankes Kind zu pflegen ist. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Lutz Weinzinger.) – Was regen Sie sich denn da auf? Spricht etwas dagegen? (Beifall bei der ÖVP.)

Weiters steht es im Regierungsprogramm, werte Kolleginnen und Kollegen seitens der Sozialistischen Partei, und auch im Perspektivenpapier, wo explizit festgehalten ist, dass eine Väterbeteiligung ein wesentliches Ziel ist. – Ja, Väterbeteiligung heißt aber auf keinen Fall, drei Wochen oder einen Monat nach der Geburt beim Kind zu bleiben (Abg. Heinisch-Hosek: Sondern mehr! Genau!), sondern Väterbeteiligung heißt: das Kind vom Kindergarten abzuholen, den Schulalltag mitzuerleben, die Pubertätsphasen mitzutragen (Abg. Heinisch-Hosek: Steht das im Regierungsübereinkommen?); auf


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite