Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 36

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den Punkt gebracht: ein Kind von der Geburt bis zum Erwachsenwerden partnerschaft­lich im Sinn des Kindeswohls zu begleiten und auch zeitlich Verantwortung zu tragen.

Was einen „Vaterschutzmonat“, wie Herr Dr. Gusenbauer meint, betrifft, frage ich Sie: Mutterschutz ja, Mutterschutz hat einen medizinischen Grund, aber „Vaterschutz­monat“? Vor wem muss man den Vater „schützen“?

Ich frage eher: Was müssen wir hier tun? – Zusammengefasst: Warten wir die Evaluie­rung des Kinderbetreuungsgeldes ab, gerade auch in Bezug auf die Väterbeteiligung! (Abg. Heinisch-Hosek: ... zweimal evaluiert!) Zweitens: Väter mehr sensibilisieren für diese wichtige neue Familienaufgabe. Drittens: Betriebe verstärkt unterstützen bei Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Viertens: Die Sozialpartner ein­binden. Die Sozialpartner sind gefragt! Sie sollen das hier aushandeln (Abg. Heinisch-Hosek: Die wollen das!), um eine nachhaltige Maßnahme zu setzen.

Und eines sage ich Ihnen auch (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen): Ich bin nicht dafür, dass der Familienlastenausgleichsfonds weiter ausgeräumt wird. Väterkarenz heißt, Nachhaltigkeit zu schaffen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

9.35


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Mag. Weinzinger zu Wort. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


9.35.25

Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Minister! Herr Minister! Hohes Haus! Wann haben Sie das letzte Mal ein Mammut gesehen? Das ist schon ein paar Jahrmillionen her, oder? (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Allerdings: Wa­rum gibt es dann noch immer so viele Männer, die wie weiland der Mammutjäger durch die Steppe ziehen, die unsichtbaren Keulen schwingen, sich auf die Brust trommeln, sich dabei superstark vorkommen – und erwarten, dass die Frau die Gänseblümchen zupft und abends in der Höhle den Tee für den Mann fertig hat? (Abg. Dr. Haimbuch­ner: Den Gänseblümchentee!) – Das sind doch die Rollenklischees, die wir in Wirklich­keit noch immer vorfinden. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.) – Meine Herren, ganz cool bleiben!

Die Frauen haben ihren Job gemacht: Sie haben ihre Ausbildungen verbessert, sie sind berufstätig, sie haben neue Rollenbilder entwickelt. Das, was fehlt, sind die Män­ner. Und daher habe ich ganz konkrete drei Wünsche:

Ich wünsche mir erstens andere Männer. Ich brauche wirklich keinen Mammutjäger mehr – danke! –, weder in der Politik noch privat. Ich wünsche mir Männer, bei denen es ganz selbstverständlich ist, dass der Mann angerufen wird, wenn das Kind in der Schule krank ist und abgeholt werden muss. (Abg. Steibl: Das machen viele schon! – Abg. Dr. Haimbuchner: Wenn er als Arbeiter in der Voest sofort frei kriegt!) – Nicht so emotional werden, meine Herren!

Ich wünsche mir, dass Chefs endlich rational handeln und zum Beispiel sagen: Okay, ich hätte gerne, dass jemand länger im Job bleibt, wo ich ihn einschule, und verlässlich arbeitet; daher muss ich die Frau bevorzugen, weil die Männer viel häufiger wechseln!

Und, Herr Minister, ich wünsche mir Männer, für die es so selbstverständlich ist, dass sie Hemden bügeln, dass sie es keiner Zeitung mehr erzählen müssen (Beifall bei den Grünen) – und schon gar nicht mit der von diesem Augenzwinkern begleiteten Anmer­kung: Aber die Blusen meiner Frau bügle ich nicht, das mache ich nicht schön genug! – Das kennen wir nämlich, Herr Minister, meine Herren, das ist das alte Argument: Das kannst du besser, Schatzi, mach du das!

 


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