Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 42

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geht, dann ist das ganz normal. Wenn man als Mutter nach der Geburt des Kindes in Karenz geht, dann ist das ganz normal. Aber wenn man als Vater in Karenz geht, dann ist man ein Held. Väter, die in Karenz gehen – Sie müssen, Kollegin Jenewein, nur mit einem Vater reden, dann werden Sie das erfahren; aber Sie leben ja mit einem zusam­men und wissen es ohnehin –, bekommen von der Gesellschaft die Rückmeldung, dass sie Helden sind. Alle Frauen halten sie für Helden.

Interessant ist, was man von Vätern, die selbst in Karenz gegangen sind, hört, wenn sie von ihrer Elterngeneration, der jetzigen Großvätergeneration, sprechen. Diese Großeltern sagen, wenn sie nun Kinderbetreuungspflichten übernehmen, weil sie schon in Pension sind und deswegen Zeit dazu haben, nämlich Folgendes: Jetzt merke ich erst, was ich bei meinen eigenen Kindern versäumt habe, die Zeit, in der sie klein gewesen sind, wie sie sich entwickelt haben! Diese Entwicklung habe ich bei meinen eigenen Kindern versäumt, und ich bekomme jetzt erst bei meinen Enkelkindern mit, was mir in Wahrheit entgangen ist.

Es geht nicht darum, jemanden zwangszubeglücken, sondern es geht darum, auch den Vätern zu ermöglichen, bei der Entwicklung des Kindes von Anfang an dabei zu sein.

Kollegin Jenewein, wenn Sie sagen, dass die Frauenpolitik der Regierung gescheitert sei, dann schaue ich in Ihre Reihen und muss sagen: Es mag schon sein, wenn von 21 Abgeordneten bei der FPÖ nur zwei Frauen und 19 Männer sind und eine dieser zwei Frauen nun in den Landtag wechselt, wie wir hören, also das Parlament verlässt – wir wissen noch nicht einmal, ob dann wieder eine Frau nachfolgt oder ein Mann ihre Stelle einnehmen wird –, dass dann Ihre Frauenpolitik gescheitert ist.

Wenn Sie sich aber andere Teile dieses Hauses anschauen, zum Beispiel die Regie­rungsfraktion der SPÖ, so können Sie sehen: 50 Prozent davon sind Frauen. Wenn Sie sich meine Fraktion anschauen, dann können Sie sehen: Wir haben hier im Nationalrat einen Frauenanteil von 40 Prozent. (Abg. Strache: Wie viele Kinder gemeinsam?)

Wie viele Kinder wir alle gemeinsam haben? – Das habe ich nicht gezählt. (Abg. Stra­che: Eines! Das ist Ihre Familienpolitik!) Ich habe ein Kind. Ich kann Ihnen sagen: In unserer Fraktion werden Sie auch Väter finden, die in Karenz gehen und die in Karenz waren, die das vom ersten Tag an gemacht haben, weil das für uns selbstverständlich ist. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Selbstverständlich tun das auch Frauen! Das ist nicht eine Frage des Zwangs, sondern es ist auch eine Generationenfrage. Wenn Sie heute junge Menschen fragen, dann werden Sie merken, dass immer mehr Männer das wol­len. Deswegen sollten wir ihnen das auch ermöglichen. (Beifall bei der SPÖ.)

9.56


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Pack zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


9.56.35

Abgeordneter Jochen Pack (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Wenn man den Rednern bis dato zugehört hat, diese Diskussion mitverfolgt hat und auch noch den Zeitgeist mit in Be­tracht zieht, dann konnte man den Eindruck gewinnen, dass Männer – so sind sie hier dargestellt worden – einfühlsame Partner und gleichzeitig großartige Karrieremänner sein sollten. Aber ist es nicht so, dass ein gelungenes Leben voraussetzt, dass sich weder Mann noch Frau dem Perfektionismus und anderen Zwängen anpassen müs­sen, die ihnen auferlegt werden? Es ist doch vielmehr wichtig, dass die Balance zwi­schen Familie und Beruf und die Balance zwischen den eigenen und den sogenannten fremden Interessen zusammenpassen, um ein gelungenes und positives Leben im Endeffekt bilanzieren zu können.

 


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