Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 43

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Ich glaube, dass es wichtig war, dass bereits in den letzten Jahren in die politische All­tagsdiskussion Männerpolitik aufgenommen worden ist. Umfassende Studien belegen, dass sich das Rollenbild der Männer verändert – wenn auch nur langsam. Prinzipiell sollte es – und ich glaube, das ist das Wesentlichste, vor allem dann, wenn wir über Gender-Politik sprechen; der Kollege Spindelberger hat das in seiner Rede schon er­wähnt – immer Männer- und Frauenpolitik gemeinsam sein. Es hat sich im Endeffekt nicht nur das Rollenbild der Männer verändert, sondern genauso auch das Rollenbild der Frauen.

Ich glaube, dass festgestellt werden kann, dass immer mehr Männer das sogenannte alte, traditionelle Rollenbild ablehnen und sich eher an einem neueren, moderneren Rollenbild orientieren. Aber eines ist ganz klar – und das ist, glaube ich, etwas, worauf man aufpassen muss, wenn es um die Gesundheit geht –: dass es anstrengender ist, diesem modernen Rollenbild von Mann und Frau zu entsprechen, als dem „klassischen Rollenbild“ – unter Anführungszeichen –, denn es stellt an einen viel höhere Anforde­rungen. Es muss dabei mehr als nur auf eine individuelle Leistung geschaut werden, und oft wird die notwendige Entlastung oder der notwendige Ausgleich vergessen.

Gerade Männer stehen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren unter einem enormen Druck: Auf der einen Seite sollen sie sich beruflich positionieren, werden hohe Leis­tungsanforderungen an sie gestellt, auf der anderen Seite ist das die Phase der intensi­ven Familienplanung, wo es gilt, gleichzeitig Zeit für die Familie und für die Karriere aufzuwenden. Deswegen ist es wichtig, dass uns, wenn wir von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sprechen – und das haben alle meine Vorredner getan –, klar ist, dass das eine Herausforderung sowohl für Männer als auch für Frauen ist.

Ich glaube, genau deswegen muss die heutige Politik den Fokus auf die Gleichwertig­keit von Frauen und Männern legen und Frauen und Männer in allen Lebenslagen glei­chermaßen unterstützen, auch wenn es für manche schwer ist, das umzusetzen, weil diese klassische Rollenverteilung in einer modernen Familie einfach keine Gültigkeit mehr hat.

Meine Damen und Herren, wenn wir uns Männerpolitik anschauen und einmal weg von der Familienpolitik gehen und auch die Jugend- und Kinderpolitik betrachten, dann meine ich, wir müssen hier bereits viel früher beginnen anzusetzen. Es gibt hier etliche interessante Aspekte, wenn es darum geht, die Erziehung der Kinder als wesentliches Beispiel voranzutreiben. Wir müssen versuchen, mehr Männer für soziale Berufe zu gewinnen, Männer, die sich zum Beispiel in den Kindergärten engagieren, um damit auch den Burschen die Möglichkeit zu geben, verschiedene Männerbilder wahrzuneh­men, damit sich die Burschen nicht nur auf die Medien verlassen müssen, wenn es um das Bild des Mannes geht.

Ich glaube, umfassend gesehen muss Männerpolitik heute in den Mittelpunkt gestellt werden, weil, wie es Paul Zulehner richtigerweise gesagt hat – und ich glaube, das ist ganz wichtig –, die Politik in eine Sackgasse fährt, wenn lediglich die Interessen der modernen Frau berücksichtigt werden. Es gibt auch einen modernen Mann. (Beifall bei der ÖVP.)

10.01


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Dr. Gla­wischnig-Piesczek zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


10.01.46

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Bun­desminister! Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werter Vor­redner von der ÖVP! Als Vertreter einer Partei, die die wesentlichen Infrastrukturprojek-


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