Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 97

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Bericht des Österreichischen Skiverbands: Trotz des unfairen Versuchs, durch eine Dopingrazzia im Quartier der Langläufer am Abend vor dem Wettkampftag die ÖSV-Athleten aus der Bahn zu werfen, behielten die Aktiven die Nerven. – Zitatende. (Hei­terkeit der Abgeordneten Öllinger und Sburny.) Das ist jetzt nicht ganz uninteressant, wenn man gleichzeitig weiß, dass es einen Bericht der Kontrollkommission des ÖSV gibt, in dem explizit steht, dass in bestimmten Fällen Blutdoping aufgetreten ist. Das ist nicht unser Bericht, sondern der Bericht des ÖSV. Man muss das zwar differenziert se­hen, klar, nicht bei allen, aber bei einzelnen Langläufern, bei Trainern und auch bei Sperren ist bestätigt worden, dass es Doping gab. Im Sportbericht schreibt der ÖSV, es war eine unfaire Maßnahme, hier überhaupt nachzusehen.

Also das ist zwar jetzt nicht Ihre Verantwortung – das ist mir schon klar, weil da ja auch abgedruckt wird, was der ÖSV bringt –, aber die Selbstdarstellung lässt hier doch et­was zu wünschen übrig. Ich glaube, dass bei der Dopingfrage jetzt generell wieder eini­ges in Bewegung gekommen ist. Mein Eindruck ist nur immer, wir sind nicht einen Schritt hinterher, sondern mindestens zwei Schritte. Immer dann, wenn wir gerade eine neue Regelung gemacht haben, kommen wir beim nächsten Fall drauf, dass die Rege­lung wieder nicht reicht, weil genau das, was dann aufgetreten ist, mit Sicherheit nir­gends erfasst ist. Das versucht man, zu verbessern. Das ist im Doping schwierig, das gebe ich auch zu. Was ich nur nicht verstehe, ist, dass man die Möglichkeiten zum Teil einfach nicht ausschöpft.

Die Vorreiter bei der Anzahl der Anfragen im Parlament sind, glaube ich, in diesem Be­reich bei uns die Kollegin Moser, bei der SPÖ der Kollege Maier. Aber die Anfragen an den Bundeskanzler habe ich dann sehr genau nachgelesen und wenn dann genau zu diesem Bericht vorkommt, dass es im Bereich der Fitnessstudios, von denen wir alle wissen, dass sie seit Jahren Umschlagplätze für verbotene Substanzen sind, im Jahr 2006 – dem Jahr der Olympischen Spiele – keine einzige Kontrolle in ganz Öster­reich gegeben hat, dann stellt man sich schon die Frage, was dann war.

Jetzt ist mir schon klar, dass wahrscheinlich nicht jemand, der Spitzensportler ist, ins Fitnessstudio geht und sagt, jetzt hätte ich dort gerne etwas. Das wird so nicht passie­ren. Aber dass es im Nachwuchsbereich, im Übergangsbereich, eine Szene gibt, wo auch versucht wird, mit unlauteren Mitteln Sport zu betreiben, das ist allen klar. Und im Übrigen, die Gefahr ist dort wahrscheinlich größer als im organisierten Sport, weil dort – wenn man es jetzt offen sieht – Doping ja nie weggebracht werden kann. Aber dort gibt es zumindest ein gewisses Grundwissen über das, was Substanzen anrichten können, was in den Fitnessstudios angesichts der Todesfällen, die auftreten, offenbar nicht immer der Fall ist. Dass man da nicht versucht, die Kontrolle etwas auszuweiten, ist mir ebenfalls rätselhaft.

Beim Doping müssen wir versuchen, einen Weg zu gehen. Es herrscht auch Einigkeit, dass es wenig oder keinen Sinn macht, Sportler mit Strafrecht zu verfolgen, da die Schädigung vor allem gegen den eigenen Körper geht, aber dass es die Möglichkeiten geben muss, im organisierten Bereich stärker einzugreifen. Ich habe mit Vertretern der Kontrollbehörden gesprochen, die gesagt haben, das einzige Glück, das wir in Öster­reich haben, ist, dass wir ein Arzneimittelgesetz haben, in dem die Kontrollmöglichkei­ten so weit geregelt sind, dass über das Arzneimittelgesetz auch Dopingfälle analysiert werden können. Aber das ist sozusagen eine Umwegmaßnahme. Die haben zum Bei­spiel klar gesagt, es wäre günstig, wenn man auch die Zulieferung und den Absatz bei in Frage kommenden Labors untersuchen könnte. Das passiert nämlich bei den Arz­neimitteln, das habe ich vorher auch nicht gewusst, dass über die Lieferung und das, was hinten herauskommt, ziemlich genau die Wege nachvollzogen werden können. Dieser Vorschlag war eben auch bei verbotenen Substanzen da. Da gibt es einfach Notwendigkeiten, die deutlich verbessert werden sollten.

 


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