Auch das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes behauptet immer wieder und sagt, dass es zwischen dem Turnerbund, deutschnationalen Kräften in der FPÖ und den schlagenden Burschenschaften enge Verbindungen gibt. (Abg. Dr. Haimbuchner: Wollen Sie uns jetzt verbieten? – Abg. Kickl: Das ist ja unglaublich!) Wenn das stimmt, dann sage ich Ihnen: Aus diesem Grund sind wir dagegen, dass der Turnerbund unterstützt wird. (Zwischenruf des Abg. Lutz Weinzinger.)
Wenn sich der Turnerbund endlich von diesen Vorwürfen oder von diesen Tatsachenfeststellungen, dass er eine Nähe zu den nationalbewussten, völkischen Vereinen hat und als solcher dargestellt wird, distanziert, dann können wir darüber reden. Aber solange das so ist (Abg. Dr. Haimbuchner: Das ist ungeheuerlich!), gibt es ein klares Nein zur Förderung einer solchen Organisation. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Kickl: Wissen Sie, was Sie da machen?)
Und nun zum Thema des Tages, dem Sportbericht. (Zwischenruf
des Abg.
Lutz Weinzinger.) – Es wird nicht besser, wenn Sie
schreien! (Zwischenruf des
Abg. Dr. Haimbuchner.)
Zum Sportbericht: Ich wiederhole das, was schon einige meiner Kollegen und Kolleginnen auch der anderen Fraktionen gesagt haben, dass sich bei diesem Sportbericht tatsächlich viel verbessert hat. Auch ich stehe nicht an, zu sagen, gerade im Bereich des Frauensports ist es klarer möglich, abzulesen, was hier getan wird. Schön wäre es – aber das habe ich schon im Ausschuss gesagt und ich weiß, dass Sie das zum Teil ja auch unterstützen, dass die Vereine aber selbständig sind –, wenn die Vereine mehr dazu aufgefordert werden, in ihren eigenen Organisationen dafür zu sorgen, dass Frauen stärker gefördert werden, dass Frauen auch in den Vertretungen der Organisationen stärker repräsentiert sind. Da braucht es noch massive Maßnahmen, denn es braucht gerade für Frauen im Sport auch immer Vorbilder, sowohl Sportlerinnen, aber auch Frauen, die die Geschicke der Vereine und Organisationen lenken. Wenn das immer nur Männer sind, dann ist das einfach nicht hilfreich für Frauen im Sport. Auch Kollegin Riener hat zuerst gemeint, dass Sport zu betreiben für Frauen etwas ist, was auch die Freude am Leben und an der Bewegung fördert.
Ich möchte noch auf zwei andere Punkte eingehen, Herr Staatssekretär! Im letzten Plenum, als das Thema Sport auf der Tagesordnung war, ging es ja um einen Entschließungsantrag aller Parteien zum Thema faire Kleidung und Sportschuhe bei den Olympischen Spielen, wo auch die Clean Clothes Kampagne beinhaltet ist. Sie haben dann dankenswerterweise sehr wohl dem Österreichischen Olympischen Comité als auch dem Österreichischen Fußballbund geschrieben und haben mir das auch zukommen lassen. Vom ÖOC gab es schon eine Antwort. Mich würde interessieren, ob es vom Fußballbund auch schon eine Antwort gab (Staatssekretär Dr. Lopatka: Nein!) beziehungsweise bis wann Sie damit rechnen, dass es diese gibt. Es wäre sehr sinnvoll, wenn auch der Fußballbund sich auf dieselbe Seite stellt, denn wir wissen, wie schwierig es gerade in der Textil-, in der Sportausstattungsindustrie für Arbeiterinnen – und das sind vorrangig Frauen! – ist, auf ihre Rechte zu pochen.
Wir wissen, dass in China – darauf macht zum Beispiel die Kampagne von Play Fair 2008, wo auch die Clean Clothes Kampagne dabei ist, immer wieder aufmerksam – auch jetzt noch für die Olympischen Spiele in chinesischen Firmen produziert wird, wo die Frauen nur die Hälfte des Mindestlohnes bekommen, wo sie 13-Stunden-Arbeitstage haben, wo es Gesundheits- und Sicherheitsprobleme gibt. Wenn dann die Kontrollore kommen, um zu schauen, ob sie richtig entlohnt werden, dann gibt es falsche Gehaltszettel für den Kontrollor. Und der sagt dann: Alles ist in Ordnung.
All diese Dinge sind immer noch präsent. Ich finde es
sehr notwendig, wenn sowohl das Österreichische Olympische Comité
als auch der Österreichische Fußballbund
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