Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 106

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Kinderpsychologen weisen uns noch auf etwas anderes hin, nämlich darauf, dass die motorischen Begabungen sukzessive bei Schuleintritt der Kinder abnehmen. Das heißt, motorische Förderung im Vorschulbereich, im Kindergartenbereich ist unheimlich wichtig. Warum motorische Förderung? – Es geht nicht nur um die Förderung von handwerklichen Begabungen, sondern letztendlich auch um eine Förderung oder eine Übung der Muskulatur. Unser größter Muskel im Körper ist unser Gehirn. Auch dieser gehört gefördert, indem wir nicht nur kognitive, sondern auch motorische Fähigkeiten in Einklang bringen. Ganz deutlich erkennbar ist das zum Beispiel in der Musik. Dabei muss man sich nicht nur Noten merken, Texte merken, sondern man muss beispiels­weise auch seine Finger benützen, um ein Instrument zu betätigen.

Die Vernetzung im Schulbereich zu den Sportvereinen halte ich für immens wichtig – letztendlich auch, um die Freude an der Bewegung im vorschulischen Bereich nicht ab­brechen zu lassen. Hier gilt es, zwei Akzente zu setzen: einerseits die Begabtenförde­rung – frühzeitiges Erkennen, welche Begabungen die Kinder haben, um letztendlich auch Spitzenleistungen im Sport erbringen zu können, wo sich jeder Österreicher freut, dass „wir“ gewonnen haben und nicht nur der Sportler! – und andererseits den Ge­sundheitsaspekt. Gerade im schulischen Kontext ist das sehr wichtig, auch im Aus­gleich zu Computer und Fernsehen.

Auch im Erwachsenenbereich, für den psychischen Bereich ist die sportliche Betäti­gung wichtig. Gerade aus der psychotherapeutischen Praxis kann ich sagen, dass oft­mals ein Bewegungsprogramm als Teil der Therapie zur Vorbeugung oder zur Behand­lung von Depressionen oder Burn-Out entwickelt wird. „Nike“ hat eine Umfrage unter Frauen gemacht, wo sich Frauen letztendlich auch dafür aussprechen, dass sie sich stärker fühlen, wenn sie Sport betreiben, dass sie leistungsfähiger sind, dass sie auch ihre Ziele im Leben besser erreichen. Das ist eine Selbsteinschätzung.

Herr Staatssekretär Lopatka, in diesem Sinne bitte ich Sie, den Weg, der in der Regie­rung Schüssel in der letzten Regierungsperiode begonnen wurde, weiterzuführen. Nach Ihren Ausführungen bin ich davon überzeugt, dass auch der Mädchensport einen entsprechenden Stellenwert erhält. Ich möchte Ihnen aber auch sagen: Mehr geht im­mer.

Ich danke auch allen Vereinen, vor allem den ehrenamtlichen Mitarbeitern, die den Sport unterstützen. Breitensport ist letztendlich die beste Gesundheitsprophylaxe und rechnet sich in allen Lebenslagen. (Beifall bei der ÖVP.)

13.49


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Lunacek. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.50.30

Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Ich muss zuerst mit einer Anmerkung zu meinem Vorredner von den Freiheitlichen, Herrn Kickl reagieren, der uns vorgeworfen hat, die Grünen würden sich in Oberösterreich dafür einsetzen, aus ideologischen Gründen den „Tur­nerbund“ nicht zu unterstützen. (Abg. Kickl: Ja! So ist es!) – Das stimmt, Herr Kollege Kickl! Und ich frage Sie: Wenn es so ist, dass laut einem Originalzitat des Österreichi­schen Turnerbundes der Österreichische Turnerbund den umfassenden „Erziehungs- und Bildungsanspruch eines nationalbewussten völkischen Vereins“ erhebt, dann kön­nen Sie von uns nicht verlangen, dass wir diese Organisation unterstützen, weder in Oberösterreich, noch sonst irgendwo, und dass es damit Fördergelder gibt! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Kickl: Glauben Sie, Sie haben das Gesinnungsmonopol in dieser Republik?) Sagen Sie mir, das stimmt nicht!

 


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